Der englische Bildreporter John Bradley (Ivan Rassimov) ist an der Grenze von Burma und Thailand verschollen. Die Mondostimme aus dem Off ist es mal wieder, die von den Begebenheiten an wahren Schauplätzen kündet, um Johns Geschichte zu erzählen: Nachdem er bei einem Streit einen Einheimischen in einer Kneipe ermordet hat, flüchtet er mit einem Führer in die Wildnis des Dschungels. Nebenher macht er einige Unterwasseraufnahmen, bis eines morgens sein Führer tot am Ufer liegt und er selbst von einem wilden Stamm verschleppt wird. Bei denen im Dorf wird John nach einiger Zeit der Gefangenschaft in einem qualvollen Ritual zu einem Mitglied gekürt. Interessant ist eigentlich besonders dieser erste Teil, in dem Ivan Rassimov als Exot auch sprachlich hörbar isoliert von allen anderen ist. Erst als sich eine Frau als der englischen Sprache mächtig outet und dem armen Blonden hilft, geht es weiter, wie es schon bei Karl May nicht anders war. Schnell arbeitet er sich durch einen gekonnten Luftröhrenschnitt bei einem kranken Kind und was man halt sonst noch so als Londoner weiss, hoch zu einem angesehenen Stammesmitglied, natürlich bekommt er dazu auch noch die Dorfschönheit Maraya (Me Me Lai) zur Frau. Bis hin zur Blutsbrüderschaft wie einst Old Shatterhand und Winnetou geht das, warum auch nicht. Denn oftmals etwas fälschlich als Kannibalenfilm betrachtet, handelt es sich eher um einen Wildnis-Abenteuerfilm. Für die Entstehungszeit sind einige Ideen recht erstaunlich, neben diversen Erotikszenen vor allem eine Fressszene der Kannibalen, welche für die Handlung recht nebensächlich sind und lediglich den Unterschied vom guten und bösen Stamm veranschaulichen. Ansonsten gibt es außer der guten Idee der dreitägigen Folter des Neulings lediglich einige kurze Kunstbluteskapaden, die außer Zungen rausschneiden unspektakulär sind. Dafür machte sich Lenzi einen Namen mit diversen Tiersnuffszenen, die zu einer (üblen) Pflichtübung des Kannibalengenres werden sollten. Dafür gibt es einen Punkt Abzug! Im Gegensatz zu seinen späteren Filmen "Lebendig Gefressen" oder "Die Rache Der Kannibalen" ist das Gezeigte vergleichsweise harmlos und für die Splatterfanatiker ein wohl eher unwichtiger Streifen, während der Unterhaltungswert für die Sleazefraktion einigermassen stimmt. Die beiden Hauptdarsteller sind gut gewählt, ebenso sind die gecasteten "Wilden" recht überzeugend und im Vergleich zu Trash wie "Cannibal Terror" richtig authentisch. Sehr viel Zeit verbringt das Drehbuch mit der sich früh anbahnenden Liebesgeschichte zwischen dem Reporter und dem Teeniemädchen aus dem Stammesdorf. Trotzdem markiert dieser kleine Billigfilm den Übergang von Abenteuer- und Exploitationfimen, insbesondere den damals angesagten Mondos, hin zu den Ethnoschockern des Kannibalengenres. Wer allerdings nur auf harsche Szenen aus ist, greift besser noch auf Deodatos Sequel zurück oder gleich auf sein Referenzwerk "Cannibal Holocaust", die beide mit einer besseren Story und spannenderen Inszenierungen glänzen können.
Fazit: Vielleicht nicht gerade der große Kannibalenkracher, doch als Wildenabenteuer gar nicht so schlecht. 5/10 Punkten