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Da ist das britische Dreamteam endlich wieder beisammen, um die so genannte "Cornetto" Trilogie zu besiegeln. Denn was bei "Shaun of The Dead" mit Zombies begann, mutiert nun zu außerirdischen Robotern, die ein paar alte Freunde im Stil der "Dämonischen" tyrannisieren.

Nach über zwanzig Jahren zettelt Garry King (Simon Pegg) ein Revival der "goldenen Meile" an, eine Sauftour durch zwölf Pubs. Nach anfänglichem Zögern willigen Andy (Nick Frost), Peter, Steven und Oliver ein, doch nach einer Auseinandersetzung mit Jugendlichen auf einer Toilette wird es für die fünf prekär, da nahezu die gesamte Bevölkerung des beschaulichen Ortes Newtown Haven von seelenlosen Robotern in Menschengestalt besiedelt ist und den Saufkumpanen selbiges widerfahren soll...

Es ist nahezu unmöglich, innerhalb der ersten Minuten nicht mindestens einen Lacher auf seiner Seite zu haben, denn die Geschichte steigt direkt und ohne lange Umschweife mit frechem Dialogwitz ein und etabliert Garry als enthusiastischen Kampftrinker, der es mit der Wahrheit nicht immer so genau nimmt, da seine alte Rostlaube bereits seit 1989 auf Peter angemeldet ist. Natürlich kommt es auch zu kleinen Zankereien zwischen den Herren um die Vierzig, doch wenn selbige eine Klingeljagd veranstalten und dabei bedeutend jüngere Hausbewohner verärgert die Tür öffnen, kommt neben all der guten Laune auch ein Flair von Nostalgie auf.

Als schließlich die Blaublütler in Form der menschlich aussehenden Roboter ins Spiel kommen, gesellt sich eine Handvoll Action in Form grotesk ablaufender Auseinandersetzungen hinzu, denn obgleich einige blaue Tinte versprüht wird, fließt demgegenüber fast kein Blut. Und auch wenn zahlreiche Köpfe und andere Gliedmaßen herausgeschraubt werden, hält sich der Gewaltfaktor eher in Grenzen, schon allein, weil den Fights grundlegend viel Situationskomik anhaftet.

So soll das Vorzeigen von Narben als Indiz für die echten Freunde herhalten, "The World’s End" erhält aufgrund des Namens einer Kneipe eine doppelte Bedeutung, aus Tür und Fenster wird "Win-Door" und ein Marmeladensandwich wird neu definiert.
Das Tempo ist latent flott, die Dialoge sind sauber geschliffen und der Soundtrack, unter anderem bestehend aus "Alabamasong" von den Doors oder "This Corrosion" von "Sisters of Mercy" machen schlicht Laune, was im Übrigen auf sämtliche Mimen zutrifft, die mit sichtlicher Freude stets nah am Overacting performen.

Diese Kneipentour macht Lust auf eben selbige und fast hätte man es auch dabei belassen können, da die Geschichte mit den Robotern recht dünn gestrickt ist und innerhalb der letzten Minuten keine dramaturgische Steigerung erfährt. Dennoch überzeugen die wenigen Effekte, die Settings, einige ausgetüftelte Szenenübergänge und die Nahaufnahmen vom einschenkenden Bier. Zwar lässt die zweite Hälfte trotz bizarrer Einfälle deutlich nach, doch der trockene Humor und das tolle Zusammenspiel der Figuren bügelt diesbezüglich einige Mankos aus. Wer die Vorgänger von Edgar Wright und seinen Humorgaranten mochte, kann mit "The World’s End" rein gar nichts falsch machen.
7,5 von 10

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