Hier nun also die Spielfilm-Version einer äußerst populären TV-Serie. In jüngster Vergangenheit wurde uns bewiesen, dass so etwas ja durchaus unterhaltsam und gelungen sein kann - man denke nur an "Starsky und Hutch". Aber natürlich kann man damit auch einen spektakulären Bauchklatscher hinlegen - so geschehen bei "3 Engel für Charlie". Zwar hat der Film eine tolle gelackte Optik und reichlich Schauwerte aufzubieten - man denke nur an die 3 wahrhaft himmlisch-bezaubernden Engel - doch auf der Inhaltsebene wurde kräftig gespart.
Zur Story: Die 3 Agentinnen Natalie (Cameron Diaz, "Verrückt nach Mary), Alex (Lucy Liu, "Ballistic") und Dylan (Drew Barrymore, "Ungeküsst") bekommen einen Auftrag, bei dem sie einen entführten Software-Produzenten (köstlich schrill: Sam Rockwell, "Geständnisse") und dessen geklaute Software "wiederbeschaffen" sollen. Das Problem ist nur, dass der ganz andere Ziele verfolgt...
Die sogenannte Story ist nichts weiter als ein Vorwand für etliche Schauwerte beginnend bei dem inflationären Einsatz von "Matrix"-Zeitlupen und unmotivierten Bullett-Time-Effekten, über diverse farbenfrohe Sets und einen geringen Anteil nackter weiblicher Haut. Dass der Inhalt dabei nie die Tiefe einer Briefmarke überschreitet und eine zutiefst unlogische Beleidigung für den menschlichen Verstand ist, ist ein Beweis dafür, dass im flachen Blockbuster-Popcorn-Kino des 21. Jahrhunderts die Form über den Inhalt gesiegt hat. Dazu gesellen sich reichlich spektakuläre, aber maßlos übertriebene Stunts, dessen unfassbare Sinnfreiheit beim Zuschauer nichts als ein Kopfschütteln provoziert. Ist die erste Stunde des Films noch ganz unterhaltsam und teils sogar selbstironisch (die Szene gleich zu Beginn, in der eine Verfilmung von "T.J. Hooker" an Bord des Flugzeugs läuft), verliert sich dieser überlange Werbeclip für Körperpflege und Statussymbole danach zu einer einzigen Klopperei, bei der die "Filmmusik" mit Elektro-Beats zugekleistert wird und die 3 Mädels dürfen dann weiter ihrer Abenteuerlust frönen.
Lucy Liu, Cameron Diaz und Drew Barrymore dürfen größtenteils nicht mehr als einfach nur gut aussehen, währenddessen die Nebendarsteller - in seltenen Momenten der Ruhe - auch mal schauspielern dürfen. Bill Murray ("Lost in Translation") gibt den Mosley herrlich hilflos und etwas naiv, Matt Le Blanc (bekannt aus der TV-Serie "Friends") gibt Alex` Freund launisch und mit ironischen Seitenhieben auf Schauspielertum und Star-Komiker Tom Green beweist als "Seemann" nach "Road Trip" erneut, dass er auch in Filmen schlicht zum Schießen sein kann ("Ist es wegen Chad?").
Fazit: Schwache und lärmende Verfilmung der bekannten TV-Serie, die nur durch die gelackten Bildern und einige Schauwerte überzeugen kann. Wer nach dem Inhalt geschweige denn einer Story fragt, ist selber schuld. Ein nahezu immer unterhaltsames, aber nur selten überzeugendes, sinnentleertes aber farbenfrohes Effektgewitter ohne Anspruch.