Eine Fernsehserie feiert ein gelungenes Leinwanddebüt.
Cameron Diaz, Drew Barrymore und Lucy Liu sind Charlies Angels, eine geheime Detektivgruppe, die stets im Auftrag des anonymen und nur durch den Vertrauten Bosley oder einen Lautsprecher miteinander kommunizierenden Charlie handelt. Die Mädels können Kampfsport, allerlei Elektronisches, wie der Teufel Autofahren und sind obendrein noch hübsch anzusehen. Ihr erster Leinwandauftritt ( es gab in den 70ern mal eine Fernsehserie )geht in der Hauptsache darum, einem Computergenie ein angebliche gestohlenes Programm wiederzubeschaffen, letztlich aber eher um die Verhinderung eines Mordanschlages auf Charlie, der fälschlicherweise für den Mörder des Vaters des Computergenies gehalten wird.
Natürlich darf man die Sache nicht allzu ernst nehmen, zu sehr finden allseits bekannte Matrix-Effekte hier ihren Niederschlag ( Bullet-Time, Standbilder etc ). Aber den wirklich ansehnlichen Damen bei Ihrer Arbeit zuzuschauen bereitet ein gewisses Vergnügen, zumal der Regisseur, McG, keine Gelegenheit ausläßt, die Hauptdarstellerinnen in günstigem Blickwinkel zu präsentieren. Ein Gewinn ist auch Bosley, ( Bill Murray ) der als tolpatschiges Faktotum immer mal wieder für den einen oder anderen Lacher gut ist. Und da sind wir schon bei den Mängelrügen: Action ist gut, aber Actionkomödien sind eigentlich mein Fall nicht. Es fließt kein Blut, und die Lacher zwischendrin trüben den stringenten Gesamteindruck. Die Story ist auch ziemlich beknackt, ebenfalls ziemlich neben der Spur die beinahe übermenschlichen Fähigkeiten der Angels.
Andererseits sind die Actionszenen von einer sauberen Qualität, kein Effekt zu schade, lieber noch eine Prise mehr, egal wovon. Man merkt allen Beteiligten an, daß sie mit Spaß an der Sache dabei waren, und wir wissen auch um die tatsächlichen Kampfkünste von Lucy Liu. Man muß solche Filme nehmen, wie sie kommen – und zu was sie vorgesehen sind: reines, uramerikanisches Popcorn-Mainstream-Kino, ohne Ecken und Kanten, dafür aber mit viel Geld gedreht. Und unter diesem Aspekt funktioniert die Sache, den Kritikerverstand gibt man an der Garderobe ab, lehnt sich zurück und amüsiert sich. Nur nicht nachdenken – und dafür weichgespülte 7/10