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Ein Jahr nach dem immensen Erfolg der beiden japanischen Neo-Horror-Streifen "Ringu" und "Ringu 2" von Hideo Nakata, drehte man in Südkorea seine eigene Version der Saga um ein verfluchtes Videotape, dessen Ansicht zu einem schrecklichen Tod nach dem Ablauf einer sieben Tages-Frist, kommt. Filmhistorisch gesehen hat "Ring Virus" bestand, allein durch die Tatsache, dass dies die erste filmische Kooperation zwischen Korea und Japan war. Alles andere ist gänzlich uninteressant.

Die Story ist größtenteils die gleiche geblieben: Vier Teenager sterben zur selben Minute einen sehr eigenartigen Tod. Die Reporterin Sun-ju (Eun-Kyung Shin), die mit einem der Opfer verwandt ist, und der exzentrische Doktor Choi (Jin-young Jeong) ermitteln in dem Fall, da sie sich mit der Erklärung, alle vier hätten einen Herzinfarkt bekommen, nicht abfinden können. Sie kommen einer alten Legende auf die Spur, rund um die Tochter einer verwunschenen Seherin, die einst ein Videotape per Telekniese aufnahm, und dieses nun den "Ring Virus" verbreitet. Beide Protagonisten haben nur sieben Tage Zeit um das Geheimnis zu lüften, und den Fluch zu brechen.

Die große Stärke des Originals wird hier komplett verwischt. Badete Nakatas "Ringu" in blauen bis schwarzen Grundtönen, war jede Sekunde in pessimistischen Farben getyncht, herrscht hier eitel Sonnenschein. Prächtige Farben und natürliche Beleuchtungen dominieren das Geschehen. Das Gefühl der auffressenden Ausweglosigkeit, das durch den Urfilm verbreitet wurde, ist hier nicht zu finden. Auch das verwunschene Video ist ein Witz im Gegensatz zu der verstörenden, abstrakten Schwarzweißkost, die im Japanfilm den Fluch auslöste. Nicht einmal ein bisschen gruseln kann dieses langweilige, in Blau gefilmte, Kaleidoskop-artige Amateurvideo.

Natürlich wird der Film dadurch nicht schlecht, aber er bleibt nur Durchschnitt. Die Geschichte ist immer noch schön mysteriös, obwohl sie diesmal eher wie ein Krimi, als wie ein Horrorfilm daherkommt. Die besten Einstellungen, die herbsten Shocks - wie zum Beispiel das "Exit TV"-Ende - sind eins zu eins aus dem Japan-"Ring" übernommen. Die wenigen inhaltlichen Veränderungen funktionieren entweder gar nicht, oder wirken nur wie einunbrauchbarer Bonus, ohne den man auch hätte leben können. So sind einige Charaktere hier weiblichen Geschlechts, obwohl sie auch im Roman als Männer beschrieben wurden. Auch das nähere Ausleuchten der Figur der En-Sul (die Sadako aus dem Japanfilm) ist zwar ein interessanter Ansatz, trägt aber kaum zur spannenden Atmosphäre bei.

"Ring Virus" fehlt es schlichtweg an beängstigender Stimmung. Und genau das macht "Ring Virus" zu einem uninteressanten Film. Zu einem Zeitpunkt erschienen, wo man bereits auf den japanischen "Ringu" und zwei Fortsetzungen zurückgreifen konnte, um den Gruselfaktor voll auskosten zu können, gäbe es keinen Grund, sich die Korea Version anzusehen. Möchte man mehr über den Sadako-Charakter wissen, greift man lieber zu dem zeitgleich in Produktion gegangenen "Ring 0: Birthday", der die Vorgeschichte zu den in "Ringu" und "Ring Virus" erzählten Geschehnisse, erläutert.

Wo Kameraführung, Ausleuchtung, Charakterbesetzung und fast alle männliche Schauspieler scheitern, kann kein guter Film entstehen. Höchstens das Neuaufwärmen der "Ring"-Geschichte und das erneute Genießen der berühmt-berüchtigten Geschichte könnte Fans der "Ring"-Saga gefallen. Allen anderen sei von diesem Stück "Ring" deutlich abgeraten.

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