Review

kurz angerissen*
erstmals veröffentlicht: 11.05.2013

Der Überraschungsknall ist verpufft, jetzt muss es ins Tagesgeschehen übergehen. Die mutmaßliche Essenz des Star-Trek-Universums, das alltägliche Erforschen neuer Welten, das Vordringen in unentdeckte Gebiete, steht als Überschrift in dicken Lettern über dem Sequel zu Abrams' "Star Trek", der erfolgreich Trekkies und Nicht-Trekkies zum gemeinsamen Filmgenuss vereinen konnte.

Entsprechend beginnt alles mit einer voranstehenden Episode, die Fremdes und Bekanntes so vereint, als hätte jemand die gesamte Erdkugel in eine chemische Flüssigkeit eingelegt und allem einen neuen Farbanstrich verpasst. Die Vorstellung einer fremden Zivilisation ist naiv, aber detailreich und rasant: Alles ist bemüht, das Tempo gleich hoch zu halten.

Dabei kann Abrams nicht verhehlen, seine Crew aus klug zusammengecasteten Matchspielern als Team gesammelt in die böse Sequel-Falle zu schicken - obwohl von Pine über Pinto zu Pegg, Urban und Saldana jeder Einzelne seine Figur mit neuem Leben füllt, zwängt der Film mit seiner pflichthaften Struktur ihnen eine Abfolge von schablonenhaften Szenarien auf, gegen die sie als Schauspieler machtlos sind. Drehbuchtechnisch ist von "Into Darkness" nur tradierte Forsetzungsroutine zu erwarten; Probleme ergeben sich nicht etwa aus einem Überraschungseffekt heraus, sondern weil die Dramaturgie es in diesem Moment verlangt. Das nimmt dem auf Teamwork abgestimmten Film jegliche Spontaneität und provoziert unnötige Vorhersehbarkeiten an Stellen, an denen man mit etwas mehr Geschick auch unerwartete Wendungen hätte einbauen können.

Dennoch hat "Into Darkness" seine Stärken: Die Effekte türmt Abrams auf ideale Weise aufeinander, so dass man besten Gewissens von einer runden Space Opera sprechen kann. Cumberbatch dominiert all seine Szenen und sticht den etwas blassen Eric Bana aus dem Vorgänger scheinbar mühelos aus und der Unterhaltungswert ist wohl kaum von der Hand zu weisen.

Anspielungen auf das Star-Trek-Universum müssen diversen vielsagenden Kameraeinstellungen unzählige zu finden gewesen sein; einige waren manchem Hardcore-Trekkie wohl eine Spur zu blasphemisch, mir ist das meiste in Unkenntnis vieler Serien vermutlich entgangen und gestört hat mich von dieser Warte aus entsprechend nur wenig. Schwächer als der Vorgänger war er nur deswegen, weil man ihm leider ein wenig die Mühe ansah, mit dem Erwartungsdruck umzugehen, der interessanterweise vor vier Jahren nicht so sehr erkennbar war wie heute...

*weitere Informationen: siehe Profil

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