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In einer ländlichen Gegend in Irland ereignet sich eines Abends eine schreckliche Familientragödie, als sich im Haus einer 4köpfigen Familie plötzlich die Möbel selbständig machen und die Eltern erschlagen / erstechen. Die elfjährige Niamh (Missy Keating) kann sich mit ihrem Brüderchen, der noch ein Baby ist, zwar in einen Beistellschrank retten, als das Haus auf mysteriöse Weise Feuer fängt, doch nur sie selbst überlebt diese Nacht. Befreundete Nachbarn, die selbst 2 Kinder in ihrem Alter haben, nehmen sie für die ersten Wochen nach dieser unerklärlichen Katastrophe zu sich, doch Niamh, ein verschlossenes Mädchen, das über telekinetische Fähigkeiten zu verfügen scheint, fühlt sich dort unwohl und hat größte Anpassungsschwierigkeiten. Trotzdem sich vor allem die Pflegemutter wie auch die Schulpsychologin und der Lehrer sehr um sie bemühen, will Niamh nicht mit den anderen Kindern spielen oder am allgemeinen Familienleben teilnehmen. In bestimmten Momenten, wenn sie emotional sehr bewegt ist, fängt es wieder an, daß Möbel sich von selbst verschieben, Besteck erzittert, Scheiben springen und Türen wie von Geisterhand auf- und zugehen...

Anhand dieser Einführung erinnert die irische Produktion Dark Touch ein wenig an Brian De Palmas 1976er Klassiker Carrie – Des Satans jüngste Tochter, die französiche Regisseurin Marina de Van hat jedoch einige grundsätzliche Elemente, die nicht nur diesen Klassiker auszeichnen, schlicht vergessen oder bewußt weggelassen, denn die Kinder-Hauptdarstellerin kann nur eine Viertelstunde lang interessehalber ein gewisses Mitleid für sich verbuchen, danach stellt sie sich zunehmend als eiskalte Soziopathin heraus. Warum Niamh das tut, was sie tut, bleibt grundsätzlich rätselhaft und unerklärlich, auch folgen ihre Handlungen keinem speziellen Muster, sodaß man als Zuschauer am Ende nur kopfschüttelnd zurückbleibt.

An Positiva zu verbuchen sind immerhin die stellenweise gruselige Atmosphäre und einige blutige Szenen, die besonders am Anfang eine Richtung vorgeben, die Dark Touch dann aber nicht einhält. Während im ruhigeren Mittelteil die vergeblichen Versuche der Erwachsenen, zu der introvertierten Waisin vorzudringen dominieren, kulminiert das rätselhafte Treiben am Ende zu einer Art Tribunal für böse Eltern, was aber schon eine gewisse Interpretation darstellt, denn die Regie liefert kaum einen konkreten Hinweis auf zuvor möglicherweise erfolgten Kindesmißbrauch. Mit Missy Keating, die ihren Filmcharakter immerhin relativ überzeugend darzustellen vermag (was bei Kinderdarstellern alles andere als selbstverständlich ist), kann man drehbuchbedingt allerdings kaum mitfiebern, und da auch die Logik des Films bald auf der Strecke bleibt (Stichwort Puppen, nächtliches Schulgebäude oder Massen-Psychose bei Kindern) ist man bestenfalls dankbar, daß nach 88 Minuten endlich der Abspann rollt.
Fazit: Kinder-Mystery-Streifen mit einigen technisch gut gemachten Szenen, der in seiner Story-Entwicklung zumindest fragwürdig, in möglichen Aussagen dagegen völlig diffus bleibt. Muß man sich nicht antun: 3 Punkte.

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