Review

Ja doch, es geht!
Es kommt doch noch brauchbare US-Gruselware zu uns über den Teich. In den Kinos zwar kaum beachtet (und deswegen bei uns gleich in die Zweitverwertung weitergereicht), bietet „They“ durchaus gelungene Gruselunterhaltung.
Da hätte es die Erwähnung Wes Cravens im Titel gar nicht gebraucht, denn der Film ist solides Handwerk von vorne bis hinten.

Thematisch ist da natürlich nichts Überragendes, wieder mal wird ein Grüppchen junger Leute von Wesen aus einer anderen, finsteren Welt bedroht, in diesem Fall die Monster aus dem Schrank bzw. von unter dem Bett bzw. alle, die im Dunkel lauern. Die suchen sich immer die Kinder mit Nachtangst aus und nun, im satten Alter von knapp über 20 erscheint ein Mal und gibt sie damit zum Abschuß frei.

Was dem Film fehlt, sind Begründungen und Motivationen. Die Herkunft der Wesen bleibt ebenso ungeklärt, wie der Film geschickterweise bemüht ist, die düsteren Viecher aus der klebrigen Schwärze überhaupt mal in Großaufnahme zu zeigen. Das allerdings sorgt Atmosphäre, denn wenn man das Monster gesehen hat, ist es nur noch halb so schrecklich.
Doch genauso wie bei der ungeklärten Herkunft, bleiben nur Mutmaßungen über die Natur des Auswahlverfahrens, den Sinn (alle gehen davon aus, daß sie dann gefressen werden) des Geholtwerdens usw.

Im Zentrum steht hier eine Psychologiestudentin (Treffer!), die kurz vor ihrer mündlichen Prüfung steht, als sich ihr Jugendfreund während einer Angstattacke das Hirn lüftet (mittels Projektil). Von da an geht’s los, es gibt noch zwei weitere potentielle Opfer und der Film folgt dem üblichen Schema, diese möglichst effektvoll und unheimlich dahinscheiden zu lassen, während unsere Heldin langsam aber sicher den Faden und die Fassung verliert.
Auf die ganz groben Klischees (keiner glaubt mir!) hat man dankbarerweise verzichtet, dafür gibt’s ordentliche Szenen aller Beteiligten, die sich vornehmlich in schlecht beleuchteten Räumen aufhalten, wo sich die Viecher im Dunkel verstecken können. Stromknappheit ist auch noch Sache, da sind die Pferde schon gesattelt.

„They“ bietet also einige sehr gruselige Set Pieces, eine in einem Schwimmbad, dann die Startsequenz, in der ein Junge in seinem Bett angegriffen wird und nicht zuletzt der Höhepunkt, einer Verfolgungsjagd in einer U-Bahn-Station bei Nacht, wo unsere Schöne nach jeder Lichtquelle hascht, derer sie habhaft werden kann.
Das Ende ist leider (aufgrund der Erklärungsarmut) ein wenig armselig, wenn auch grauenhaft, doch leider finden die Ereignisse in einem hellbeleuchteten Zimmer statt, was nicht gerade zum Geschehen paßt. Das alternative Ende auf der DVD bietet da schon mehr Geschlossenheit, ist aber auch nicht wesentlich origineller, sondern ist eher altbacken.

Daß die dunklen Kreaturen nur ausschnittweise und blitzschnell zu sehen sind, bringt den Film aber über den Durchschnitt und sorgt für angenehme und konzentrierte (dem Film schadet seine Kürze gar nicht) Grusel-B-Unterhaltung, deutlich über dem gängigen Da-warens-nur-noch-drei-Schema. (6/10 B-Punkte)

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