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Es geht trotz dieses passenden Filmtitels leider noch nicht um den nächsten Teil von Marvels Thor (THOR 2 – THE DARK KINGDOM) der uns erst in Herbst 2013 präsentiert wird. Sondern wir erleben ein düsteres und stets blutiges kleines Schlachtengemälde mit viel Action, solider handwerklicher Umsetzung und durchgehend grundernstem Ton ohne ironische Auflockerung. Man sollte schon ein Freund von historischen Schlachten mit Schwert zu Fuß und zu Pferd sein um das Wikinger Epos HAMMER OF THE GODS in sein Herz schließen zu können. Dafür wird man dann aber mit viel guter Ausstattung und sehr intensiven schauspielerischen und physisch präsenten Leistungen der Protagonisten belohnt.

Die klassische Geschichte in zwei Sätzen: 871 A.D.; Steiner macht sich mit seinen Wikingerkumpels Grim, Jokul, Hagen und anderen langhaarigen Freunden auf die Suche nach seinem Bruder. Viele Kämpfe müssen im Rahmen dieser Reise bestritten werden…dabei erleben wir schier unzählige Situationen "Mann gegen Mann". Es beginnt mit einer stimmungsvollen Szene eines Flöte spielenden Kindes am Strand welches plötzlich ein feindliches Schiff im Nebel entdeckt. Die daran anschließende erste Schlacht ist gleich ein richtiges best-of der Kampfszenen, fieser Verletzungen und auch unsere oben genannten Charaktere werden gleich individuell in ihrem Kampfhabitus und mit einer innovativen Texttafel namentlich vorgestellt.

HAMMER OF THE GODS gibt damit gleich eine angenehme stilistische Visitenkarte ab und macht Lust auf die kommenden Filmminuten. Herausragend sind die malerischen Landschaften, Naturschauplätze und passenden Burgen und Höhlen die im Film in Szene gesetzt werden. Es ist natürlich ein Männerfilm und Frauen spielen keine wirklichen Rollen in der Geschichte. Die Schwerter und anderen Waffen suchen sich gleich dutzendweise ihren Weg durch Hälse wie Messer durch Salamischeiben beim Metzger. Zu den Lieblingssportarten der raubeinigen Wikingerfreunde gehören auch "Augeneindrücken" und die "Tyson'sche Ohrabbeißmethode" was man alles in einem feisten Schlusskampf bewundern kann.

HAMMER OF THE GODS ist aber dennoch kein Splatterfestival, denn die Gewalt bleibt stets in nachvollziehbaren realen Dimensionen tatsächlich möglicher Kampfverletzungen. Nichts was man nicht schon x-mal gesehen hätte und es sind meist Stich- und Hiebverletzungen expliziter Art mit viel Blut. Umso unverständlicher erscheint die nur geschnittene Freigabe in Deutschland. Unterstützt wird diese grafische Brutalität durch teilweise fast surreale Bilder und innovativen Kameraeinstellungen mit vielen Nahaufnahmen von Gesichtern die oft den ganzen Bildschirm ausfüllen. Erstaunlicherweise übertreibt es HAMMER OF THE GODS nicht mit Zeitlupenaufnahmen was eine reine Freude ist.

Auch die mystische Seite wird nicht künstlich erhöht und man frönt eher dem rauen Realismus dieser Epoche. Freunde von Filmen wie WALHALLA RISING, 300, SPARTACUS, 13. KRIEGER, GAME OF THRONES und ähnlichem. Manche intensive Szene hat mich auch an AGUIRRE erinnert, aber das ist wahrscheinlich nur mein persönliches Problem. Dabei ist HAMMER OF THE GODS der B-Film Charakter doch hier und da anzusehen, auch wenn er durch schwülstige Kostüme und die guten schauspielerischen Leistung gut kaschiert wird. Auch das ein oder andere typische Klischee wird bemüht. Dennoch halte ich für Fans des Genres eine Sichtung für empfehlenswert. Noch zu erwähnen sei der ungewöhnliche und oft eingesetzte Elektrosound der sich auch mal mit Klassiktönen die Klinke in die Hand gibt.

5,5/10 Punkten

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