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Der Strom von Comicverfillmungen reist nicht ab. R.I.P.D. reiht sich hier als relativ unbekannter Beitrag nahtlos ein und hatte sicherlich viele Freunde des phantastischen Films durch den extrem rasanten, vollgepackten und actionreichen Trailer zumindest neugierig gemacht. Herausgekommen ist gradliniges Popcornkino der leichten Art. R.I.P.D. eignet sich für einen unterhaltsamen Filmabend und versteckt - ganz frech und selbstbewusst - nicht im Geringsten seine Eigenschaft als dreister MEN IN BLACK Klon und tauscht nur mal eben Aliens mit Toten aus. Dazu gibt es einigen Fantasykitsch der leicht stumpfen Art und Jeff Bridges ist einer der Gründe, aufgrund derer man den Film doch noch einiges abgewinnen kann. Und erstmals tun einem die verbrauchten 130 Mio. $ Budget doch hinterher etwas weh wenn man bedenkt, wie viele richtig sehenswerte Filme man damit hätte produzieren können

Logik oder Konsistenzfragen sollte man sowieso bei der recht absurden Story von R.I.P.D. ganz fest verschlossen zuhause lassen. Die Geschichte um Cop Nick Walker (Ryan Reynolds), der bei einem Einsatz erschossen wird und in einer Art Jenseits in das himmlische "Rest in Peace Department" aufgenommen wird um andere verbrecherische Untote zu bekämpfen, verlangt von seinen Sehern schon eine hohe Aufgeschlossenheit für phantastische Stoffe ohne jegliche Bodenhaftung. Das sollte Filmkennern keine Schwierigkeiten bereiten, die Frage ist nur, ob R.I.P.D. auch einen adäquaten Gegenwert für diese Offenheit bietet. Dazu weiter unten. Es beginnt gleich anfangs mit einer kleinen Jagdszene im Jenseits und dann erfahren wir von Nick Walker in einer Art Rückblick, wie es vor einigen Tagen zu seiner Aufnahme ins R.I.P.D. gekommen ist.

Circa 10 Minuten später ist er (wieder) tot und erfährt dann, dass für seinen neuen Job von Mary-Louise Parker als charmante "Procter" im Vorzimmer des "Rest in Peace Department" 100 Jahre veranschlagt werden. Zum Glück wird ihm mit Roy Pulsipher (Jeff Bridges) ein sehr erfahrener Revolverheld zur Seite gestellt, der laut eigenen Aussagen "der einzige ist der gewillt ist hart durchzugreifen". Und da wären wir auch schon bei den darstellerischen Leistungen. Unser ewiger Dude, Jeff Bridges, ist einer der wenigen Lichtblicke in R.I.P.D.. Zwar wird er auch für den ein oder anderen platten Witz missbraucht, aber seine souveräne und lockere Art sind ein wenig das Salz in der Suppen von R.I.P.D., auch wenn er nicht wirklich gefordert ist und seine Figur oft manchmal nur als one-liner Lieferant missbraucht wird. Ryan Reynolds verbleibt dagegen blass und hat nicht wirklich viele Gesichtsausdrücke in der recht anspruchslosen Rolle parat.

Gute Szenen ergeben sich meist im Zusammenhang der beiden Buddies mit ihrem Look als Chinese und Sexbombe bei Einsätzen auf der Erde. Insgesamt sehr deutlich sind auch die Anleihen aus MEN IN BLACK oder sogar ein wenig DIE LIGA DER AUSSERGEWÖHNLICHEN GENTLEMEN. Selbst die visuelle Umsetzung der CGIs und die farbliche Umsetzung und übergangslose Einbindung der Freaks und Monster mit der Realwelt ist trotz des außerordentlichen Budgets nicht immer perfekt gelungen. Überraschenderweise zieht nach erstem Kennenlernen die Story ein wenig zäh dahin und hier und da werden die Action- und Gagszenen abgespult, die man leider schon meist aus dem Trailer kennt. Punkte werden aber wieder gut gemacht, durch das furiose Finale, welches noch mal alle Register zieht und ein kleines Actionfeuerwerk zündet, in dem auch Kevin Bacon noch mal zeigen kann, warum er auch hier mal wieder als fieser Bösewicht positioniert wird.

Regisseur Schwentke's Film zielt deutlich auf ein primär auf klamaukartige Unterhaltung ausgerichtetes jüngeres Publikum und spricht bewusst keine tieferen Schichten des Gehirns an, was aber auch dem Unterhaltungswert nicht abträglich ist. R.I.P.D. lehnt sich an die Dark Horse Comicserie "Rest in Peace Department" von Peter Lenkov an, der für den Film auch als Executive Producer neben Hauptdarsteller Ryan Reynolds an R.I.P.D. mitgearbeitet hat. Damit hatte die Verfilmung schon mal das "ok" des Autors in der Tasche, was eine gute Basis für eine potentiell authentische Übertragung vom Comic zum Film darstellt. Per Definition hat der Executive Producer sowieso Einfluss auf den künstlerischen Teil des Films.

Der Titel R.I.P.D. ist grundsätzlich angelehnt an die typische Abkürzung der lokalen Police Departments in den USA wie N.Y.P.D. für New York oder L.A.P.D. für Los Angeles. Der 45-jährige deutsche Regisseur Robert Schwentke pirscht sich langsam aber sicher in höhere Regielevel vor. Nach dem vielbeachteten deutschen Beitrag TATTOO in 2002 stieg er dann mit FLIGHPLAN relativ solide in das internationale Geschäft ein, um dann mit RED jüngst eine sehr gute Actionkomödie mit einer gut aufspielenden und harmonierenden Starbesetzung und gelungener sarkastischer Note abzuliefern. Mit R.I.P.D. hat er ein nicht ganz so ein reifes Publikum wie zuletzt angesprochen und mit einfacher Kost und meist ansehnlich gemachten Effekten die meisten Fantasyfans wohl ganz gut unterhalten. Nicht mehr und nicht weniger.

5,5/10 Punkten

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