Review

Nach Sichtung des ersten Trailers war sofort klar: "Pacific Rim" dürfte einer der interessantesten Blockbuster des Sommers werden. Erste Trailer liessen großes vermuten: "Godzilla" trifft auf "Gundam Wing". Das verspricht eine Menge Materialschlacht, spektakuläre Effekte und - man durfte ja etwas hoffen - eventuell sogar Edeltrash der allerobersten Güte. Hohe Erwartungen also für das Kinde im Mann, gerade weil mit Guillermo del Toro jemand auf dem Regiestuhl sitzt, der, zumindest mir, mit vorherigen Werken (von Blade 2 über Hellboy bishin zu Pan's Labyrinth) schon tolle FIlme abgeliefert hat.

Doch kann der FIlm über den Krieg der Menschen, die riesige Roboter (genannt Jäger) im Kampf einsetzen, gegen die "Kaijus", monströse Urviecher, die durch einen Riss am Grund des Meeres in unsere Welt gelangen, diesen Ewartungen stand halten?

Mit einem Wort: Jein. Und das ist nicht negativ gemeint. Ist man mal ehrlich strotzt die Geschichte um den ehemaligen Jägerpiloten Raleigh (Charlie Hunnam; Hooligans), der nach dem Verlust seines Jägers und vor allem seines Bruders (denn die Jäger müssen von zwei Menschen gesteuert werden), zurück in den Dienst gerufen wird und die emotional vorbelastete "Neupilotin" (nenn ich es jetzt mal) Mako (Rinko Kikuchi; 47 Ronin, Babel) und die weiteren Kämpfer ums Überleben (u.a. Idris Elba, Max Martini oder auch Robert Kazinsky) gerne mal vor Pathos. Schön dabei ist, dass es hier wenigstens nicht der "Hurra Amerika"-Pathos mancher Streifen ist, sondern einfach klassisches Heldentum mit Aufopferungsgabe, großen Taten im Angesicht des Untergangs und weiteren Banalitäten, was bei so einer Geschichte aber durchaus verziehen werden kann.

Aber wieder zurück zu dem "Jein". Denn so (edel-)trashig, wie ich erhofft hatte, so durchgängig brachial, wie es sicher so mancher erwartet hat, ist "Pacific Rim" keinesfalls. Am Anfang geht es höchst spektakulär zu Werke, dann werden Charaktere und Story aufgebaut, dann gibt es wieder ein Actiongewitter, dann wieder Handlung und dann den Showdown, der ebenfalls kracht, aber neben der "großen Schlacht" in der Mitte etwas antiklimaktisch wirkt (zumindest wenn per Definition der "Showdown" der heftigste Knaller sein soll). Die Materialschlacht wird also dosierter eingesetzt, als erwartet. Um zu verdeutlichen, warum das, trotz der zwar sympathischen und im Kontext gut ausgearbeiteten, aber auch nicht gerade tiefgründigen, Charakte und Story kein Manko ist, ziehe ich mal "Abraham Lincoln Vampirjäger" zum Vergleich heran. Wo letzterer sich zu ernst nimmt, zu sehr auf eine unnötige und langweilige Handlung setzt, anstatt dem Publikum das zu geben, weshalb es sich den Film anschaut, hat del Toro genau den Grad zwischen "ernster" Erzählung und Krawumm gefunden, der den FIlm im klassischen Sinne (eines Blockbusters) gut macht, ohne die Schauwerte zu sehr in den Hintergrund zu rücken. Der Vergleich passt so auch eins zu eins zu "Sucker Punch" von Zack Snyder, der angeblich irgendwas aussagen will, aber mit Charakterhülsen und Pseudohandlung nur von seinen Stärken ablenkt. "Pacific Rim" ist weit davon entfernt anspruchsvoll zu sein, aber er will, was gelungen ist, auch kein gänzlich hirnloses Effektefeuerwerk sein. Unterstützt wird das natürlich auch davon, dass alle Akteuere gute Leistungen abliefern, denn sonst würde die "Handlungslastigkeit" dem Film doch das Genick brechen.

Was mich zu den Effekten und Actionszenen bringt. Diese würden jedem noch so brilliant aufspielendem Mimen nämlich die Show stehlen (auch wenn Ron Pearlman, man muss ihn einfach lieben^^, natürlich wieder ein kleines Highlight ist). Ich hab nun schon so einiges in 3-D gesehen (über normale CGI-FX braucht man ja eigentlich nur noch Worte verlieren, wenn sie unter dem Standard sind) und selten hat mich das Gesehene so begeistert. Gimmicks, die aus der Leinwand zu kommen scheinen, gibt es (soweit ich mich erinnere) eher keine, aber die Tiefe der Bilder zieht einen selbst in den brachialsten Zerstörungsorgien mitten ins Geschehen hinein. So machen die Kämpfe noch bedeutend mehr Spass, als wenn sie nur so vor Trash triefen würden. Sicherlich hätten gerade die Kaijus mehr "Charakter" verdient, aber bei der Bilderflut, die einen hier überkommt verkommt das zur Nebensache. Ich kann das schlecht in andere Worte fassen, daher sage ich es einfach mal so: Die Actionszenen sind äusserst spektakulär und ich verschwende bei ihnen keine Gedanken mehr an ähnlich geartete "Filmchen" wie "Transformers" (die mich eh nur bedingt begeistern konnten).

Was bleibt also am Ende? Ein klasse Blockbuster, der einerseits eine, an seiner Idee und Ausrichtung gemessen, gute Handlung und Charakterzeichnung besitzt, andererseits aber auch erstklassige und erinnerungswürdige Schauwerte bietet. Kein Klassiker der Filmgeschichte, aber, auch ohne Trashfest und Effekt/Actiondauergewitter, ein von Anfang bis Ende hochunterhaltsamer Streifen.

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