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Nachdem „Despicable Me“ anno 2010 am Box Office ein ziemlich Hit war, musste natürlich eine Fortsetzung her. Wieder unter der Regie von Chris Renaud und Pierre Coffin entstand also das Sequel, in welchem Gru dem Schurkendasein den Rücken gekehrt hat und von der „Anti-Villain League“ beauftragt wird, den Diebstahl eines Serums aufzuklären. Dazu stellt man ihm als Partnerin die Agentin Lucy zur Seite, was Gru anfangs gar nicht erfreut. Dazu hat er auch noch mit seinen drei Adoptivtöchtern sowie den Minions zu tun. Und dann kündigt auch noch sein Helfer Dr. Nefario.

Denn dieser vermisst das Bösewicht-Dasein. Und damit ist er nicht allein, mochte ich Gru doch am liebsten, wenn er seine zumindest teilweise schurkenhafte Attitüde an den Tag legte. In der Fortsetzung hat man dies recht schnell über Bord geworfen. $oll wohl familienfreundlicher sein.
Die Geschichte um den gegnerischen Mitspieler in dieser Geschichte bietet allerlei Gelegenheiten für Gru und Lucy zu ermitteln, den Anflug einer Romanze (auch bei Margo) und auch wieder einigen Einsatz durch die Minions. Davon zu viel für meinen Geschmack. In kleinen Portionen waren die kleinen Handlanger erträglich und auch unterhaltsam, hier setzt man diese schon prominenter ein und das nutzt sich ein gutes Stück ab. In gelb oder lila macht es den Film so eine ganze Ecke kindischer, Slapstick-lastiger und vielleicht für eine jüngere Zielgruppe auch amüsanter. Das geht auf Kosten der schrägen Designs des Vorgängers, wobei Teil zwei ja eben auch nicht mehr auf die Gegensätze aus Grus Bösewicht-Dasein bauen kann.  

Aber es gibt auch einige witzige Szenen, denn wenn die Fortsetzung auch eher nicht mehr die Brüller parat hat, zum Grinsen und Schmunzeln gibt es immer noch einiges. Wenn sich Gru über Margos Schwarm echauffiert, wenn Lucy einen ihrer ironischen Kommentare abgibt oder wenn Gru mal ein Date hat. Letzteres hätte gerne noch ausgebaut werden können, hier wäre mehr drin gewesen. Hätte aber wohl die Kleinen gelangweilt, deswegen mehr Minions. Und damit überwiegend auch den entsprechenden Humor, was im Gesamten gesehen schade ist.
Steve Carell als Gru lässt sich wieder gut hören, Neuzugang Lucy wird von Kristen Wiig gesprochen. Bemerkenswert, denn Wiig war auch im ersten Teil schon zu hören, damals als Miss Hattie. Hier als Lucy, die merklich den von Wiig verkörperten Charakteren angeglichen ist, liefert sie ebenfalls gute Arbeit und auch der Rest ist stimmlich ohne Tadel.

„Just because everybody hates it doesn't mean it's not good."

Die Balance des Erstlings, in welcher alle Figuren und Vorhaben gut aufeinander abgestimmt waren, fehlt hier. Die Fortsetzung bemüht sich um das Ausbauen einer Formel mehr in Richtung Zielpublikum, was weniger Schräges und mehr Klamauk zur Folge hat. Das bedeutet auch einen verstärkten Einsatz der Minions, die in höheren Dosen bei mir einfach nicht zünden und dass Gru schon in seinem zweiten Film keine schurkischen Anwandlungen mehr hat (was den Titel der Reihe widersinnig macht). Trotzdem auch durch Neuzugang Lucy ausreichend unterhaltsam, aber spürbar hinter Teil eins.

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