Review

Nach zwei Nächten ohne Erinnerungen kehrt das Wolfsrudel zurück und siehe da: Man hat aus dem schwachen zweiten Teil gelernt, der ja nur ein Backup des einigermaßen lustigen Originals war, und diesmal gibt es keine durchzechte Nacht mit Gedächtnislücken.

Zwar fehlt mir so aus jedem Film die beste Szene, was Stu (Ed Helms) in der Nacht der Nächte passiert ist (im ersten Teil war es ein gezogener Zahn, im zweiten das Gesichtstattoo), aber das wäre es dann auch schon wieder gewesen.
Zugegeben, die Grundidee ist und war zwar gut, dennoch bin ich kein "Hangover"-Freund, da mir der Plot nach der Suche zum Ursprung arg die Nerven strapaziert hat und mir nur selten einen Lacher entlocken konnte. Umso besser ist es, dass sich die Story diesmal nicht um einen Hangover dreht, sondern eine durchgeknallte Crime-Story zu bieten hat, wobei sämtliche Charaktere noch einmal Hallo sagen dürfen. Sogar Heather Graham ist wieder dabei, wenn auch ihre Szene sich völlig unnötig anfühlt. Das selbe zählt für Mike Epps, der auch relativ unspektakulär "Hallo" und "Auf Wiedersehen" sagen darf.


Im Mittelpunkt steht der 42 Jahre alte Alan (Zach Galifianakis), der durch seine Art seinen Vater nun entgültig ins Grab gebracht hat. Sein Umfeld macht sich Sorgen: Durch seinen ständigen Drogenkonsum und daraus resultierende Macken entschließen seine Verwandten, ihn in ein Therapie-Zentrum unterzubringen. Es ist also Zeit für das Wolfsrudel! So machen sich Phil (Bradley Cooper), Stu und Doug (Justin Bartha) auf den weiten Weg, Alan in das Therapie-Zentrum zu bringen. Doch dazu soll es überhaupt nicht kommen: Auf dem Highway werden sie gerammt und von der Piste gejagt. Obermafioso Marshall (John Goodman) will, dass das Trio den aus einem Gefängnis entflohenen Mr. Chow (Ken Jeong) finden, da er Marshall 21 Mio. Dollar gestohlen hat...


Wie bereits erwähnt, auf der einen Seite bricht der Abschluss der Trilogie mit dem altbekannten Muster, hält aber in einer Sache wieder fest: Doug wird von Marshall als Geisel behalten, so dass er schon wieder einmal nur auf maximal fünf Minuten Netto-Laufzeit kommt. Ich frage mich schon seit dem ersten Teil, warum man diese Figur dann überhaupt eingebaut hat, wenn sie nonexistent ist und für jeden Teil gar keine Rolle gespielt hat. Nun gut, ich will nicht auf solchen Kleinigkeiten drauf rumreiten, sondern mich dem eigentlichen Film widmen.

Von den Sehgewohnheiten her, muss ich sagen, dass dieser Teil in meinen Augen der beste ist. Denn seien wir mal ehrlich: Es ist zwar alles im ersten Moment sehr witzig, wenn dem armen Stu ein Zahn fehlt, eine Henne sowie ein Tiger von Mike Tyson auf dem Hotelzimmer übernachtet haben (und kein Schwein weiß, warum), aber der Weg zum Ziel ist äußerst zäh. Ein paar Lacher, so wie die obligatorischen Schlussfotos im Abspann waren die Höhepunkte eines total überbewerteten Films.

So bekommen wir das, was wir alle irgendwo erwartet haben: Alan ist schon wieder der heimliche Star, Phil der Typ, der die Nerven behält und Stu wieder der hyperventilierende (im positiven Sinne gemeint) Vibrator. Komplett austoben darf sich zu aller Überraschung jedoch Mr.Chong, der hier eine Performance hinlegt, als wäre er während dem Dreh wirklich zu jeder Zeit "allzeit breit" gewesen.
Der gewiefte Asiate ist es also, der den Handlungsverlauf bestimmt, somit auch für mehrere Wendungen zuständig ist und man als Zuschauer nicht weiß, ob man ihn sympathisch finden soll oder eher doch nicht. Alle anderen Charaktere reagieren mal nur wieder auf die Geschehnisse. Und wenn ich mir es so überlege, sind da dann doch wieder so die typischen Elemente des Vorgängers am werkeln - auch, wenn sie nicht so stark im Vordergrund stehen.
Übrigens: Wer die diversen Trailer gesehen hat, hat sowieso schon die lustigsten Szenen gesehen - wobei so etwas schon ein kleines Armutszeugnis für einen Blockbuster ist.

Im Gesamten haben wir es mit einem "würdigen" Abschluss einer völlig überbewerteten Trilogie zu tun, der mit seinen Vorgängern das Regelwerk bricht, aber dafür angenehm anzuschauen ist und auch die meisten Lacher von allen Teilen mit sich bringt. Wer "Hangover"-Fan ist, darf diesen Teil sowieso nicht verpassen.

7/10

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