kurz angerissen*
Menschen, die vor Angst sterben, wenn sie unter den freien Himmel gelangen – die Prämisse, eine epidemische Auslegung der Agoraphobie, ist durchaus faszinierender Mystery-Stoff, wird in dieser spanischen Produktion jedoch lediglich als Aufhänger benutzt. Das Phänomen als solches interessiert kaum; die wenigen Szenen, in denen tatsächlich Menschen – meist gegen ihren Willen – nach außen gelangen, werden mechanisch wie in einem Thriller abgehandelt und lassen eine psychologisierende Lesart vermissen.
Von Beginn an konzentrieren sich die Autorenfilmer David und Àlex Pastor eher auf den Zerfall sozialer Strukturen, was sich sogleich in der Erzähltechnik niederlegt. Einstmals im Berufsalltag konkurrierende Geschäftsleute müssen sich angesichts einer Katastrophe zusammenraufen, um zu überleben. Dies machen die Regie-Brüder über eine nicht-chronologische Handlungsabfolge besonders deutlich, wenn sich zwei Männer in einer Szene noch über den Schreibtisch bekriegen (wobei die Albernheit beruflicher Organisation deutlich gemacht wird) und gleich in der nächsten gemeinsam in der Kanalisation stehen und überlegen, was ihr nächster Zug sein wird. Sozialkritische Aspekte werden als roter Faden ausgelegt und führen letztlich zu der Frage nach dem Sinn des Lebens eines Individuums in einer hoffnungslosen Postapokalypse, eine Frage, die von Filmen wie „Children Of Men“, „Last Man On Earth“ oder „Das letzte Ufer“ zeitlos in allen Epochen immer wieder gestellt wurde. Und eine Frage nicht zuletzt, die wie so oft mit der Liebe beantwortet wird.
„The Last Days“ hält seine Spannung dank punktueller Thrill- und Action-Höhepunkte halbwegs aufrecht und ist gerade zu Beginn auch stark montiert, wirkt im Gesamtbild allerdings auch recht zerfahren, ebenso wie die unaufgeräumten Bildkompositionen und die gelbstichige Optik, die auch schon bei „Carriers“ zum Einsatz kam. Das kostet letztlich trotz zuverlässig auftretender Qualitäten die Nachhaltigkeit.
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