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Holla, diese US-amerikanisch-japanische Science-Fiction-Horror-Koproduktion hat es wirklich in sich. „The Green Slime“ vom japanischen Regisseur Kinji Fukasaku versucht sich ernst zu geben, indem er mit einer sorgfältigen Dramaturgie punktet und einen Konflikt zwischen zwei hohen Raumstation-Obermackern thematisiert, bei dem ein souveräner, aber großkotziger Kerl die Führung an sich reißt, den eigentlichen, sich zu profilieren versuchenden Befehlshaber aussticht und ihm zu allem Überfluss auch noch die Herzensdame abspenstig zu machen gesucht – bei der handelt es sich nämlich um seine Ex-Freundin... das alles gerät aber in den Hintergrund, wenn sich aus dem vom zu zerstörenden Asteroiden mitgebrachten grünen Schleim putzige Aliens entwickeln, die mit elektrizitätsgeladenen Tentakeln die Besatzung der Raumstation dezimieren, eine fiese Geräuschkulisse erzeugen und offensichtlich – hier wird der japanische Einfluss überdeutlich – von Menschen in albernen, völlig unbedrohlich aussehenden Plastikkostümen gespielt werden. Dass die allesamt nicht-japanischen Darsteller der Besatzung dabei ohne mit der Wimper zu zucken ihr Spiel durchziehen, verstärkt den Spaßfaktor nur. Weitere nicht unerhebliche Trash-Faktoren sind die teilweise so dermaßen unfuturistisch anmutende Ausrüstung, beispielsweise in Form von dicken Plastiktelefonen mit klassischer Ringelschnur, oder auch das alberne Tanzverhalten während einer Feier, das eigentlich schwer nach ferner Zukunft aussehen sollte, aber vollends in die Hose ging. Stattdessen habe ich mich gefragt, ob so möglicherweise der „Lipsi“ ausgesehen hat, den die DDR seinerzeit der Jugend als Rock’n’Roll-Ersatz angeboten hatte. Bei all dem sind die schauspielerischen Leistungen der Hauptdarsteller alles andere als schlecht, im Gegenteil: man bemüht sich redlich, den Film auf einem gewissen Niveau zu halten. „The Green Slime“ ist zum Schießen komischer unfreiwilliger Trash, der leider anscheinend keine deutschsprachige Heimvideoauswertung erfahren hat, aber zumindest in Hamburg ab und zu in Programmkinos bestaunt werden kann. Knaller!

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