Jodorowsky Plays Jodorowsky Plays Jodorowsky Plays Jodorowsky Plays...
Nach der versteiften Auftragsarbeit "The Rainbow Thief" - einem ungeliebten Kind - kehrt Alejandro Jodorowsky nach über einem Jahrzehnt zum bewegtem Bild zurück - als wäre es das Normalste der Welt. Und in seiner Welt, in welcher die Norm nicht aus Beton und Geld, sondern aus Farben und Gedanken besteht, gestaltet er ein weiteres Filmmonster mit Appetit.
Ein zahmes Monster, doch mit gewaltigem Hunger ausgestattet. Es möchte verschlingen und ausscheiden. Intensiv verspielt, mit Meta-Kappe und Schwertern - geformt aus Pflugscharen. Der weiße Weise schichtet Ebenen und zerstört Bilder. Der Lohn eine belichtete Skulptur, eine weitere Vision eines Lateinamerikanischen Nirgendwo mit kommunistischer Peitsche und staubigen Träumen. Ein weiterer Jodorowsky-Ort.
Der Meister schmiedet somit eine biographische Phantastik-Replik seines bisherigen Schaffens. Eine Familienproduktion in jeglichem Sinne. Seine Söhne onscreen sind die Spiegel im Spiegel dieses Mannes. Wie Lava schmiegt sich dieses Werk an die Rezeptoren, kein Spalt für ein Lüftchen, alles passt. Odyssee, Läuterung, Erkenntnis, vielleicht gar Gottwerdung? All diese großen Worte.Aus der versteinerten Substanz ragen nur zwei Fremdkörper hervor: das moderne Filmmaterial und der Einsatz von CGI. Ansonsten ist der weise Weiße wieder ganz da, wo er hingehört. Bei sich.9/10