Viel Babygeschrei um eigentlich nix...
Hört man den Namen Roger Corman, klingeln bei Filmkennern bereits die Alarmglocken. Denn der inzwischen Kultgewordene Regisseur und hauptsächlich als Produzent agierende Günstigfilmer hatte seine Finger in so allerlei B und C Movies, die einigen weniger, den meisten bekannt sein dürften. Auch hier in der Fortsetzung des 1991 entstandenen Horrorfilms "The Unborn" fungierte er als Produzent und holte als Mann auf dem Stuhl Rick Jacobson, in der Indipendent-Szene bekannten Regisseur, der mit Werken wie "Black Thunder" oder "Dragon Fire" anspruchslose Fans begeistern konnte. Auch der deutsche Verleih machte keinen Hehl daraus und vermarktete den Direct to Video Streifen als "Baby Blood 2", also dreistem Titelklau. Denn mit dem 1990 gedrehten Franzosen-Horror hat der Film nichts gemein, ausser das es um Babies handelt und das war's dann auch schon.
Schriftstellerin Catherine Moore zieht in ein neues Zuhause, zusammen mit ihrem Baby Joey, den sie zu gerne geheim behält. Und dies aus triftigem Grund: Denn Joey ist ein deformiertes, menschenmordendes und fleischfressendes Monster, das auch zu manipulieren vermag. Linda Holt, eine Mutter, die ein gleiches Schicksal ereilte und ein monströses Kind gebar, hakt ihre Todesliste ab, indem sie auf Jagd nach ihr bekannten Killerbabies macht und sie zur Strecke bringt. Nun hat sie auch Catherine's Kind im Visier. Wären da nicht noch zwei Mitarbeiter von der Jugendbehörde, neugierige Nachbarn und ein dubioser Nachbarsankömmling namens John Edson, der unscheinbar wirkt. Die Zeit rennt.
Wahrlich kein Hit, den da Corman anfertigen liess, aber vielleicht eines seiner etwas besseren Filme. Alles in allem sehr kostengünstig gehalten, was sich an Ausstattung und Effekten ableiten lässt. So wurde der Geldbeutel bei Laune gehalten und ein einigermassen passables Videowerk kam unter falscher Flagge in Deutschland heraus. Storytechnisch streckenweise ambitioniert, hat die Mischung aus Thriller mit Horrorelementen durstige Längen und erinnert sogar zeitweise an den Klassiker " Die Wiege des Bösen", dessen Grundidee hier auch abgeändert wurde. Mit Michelle Greene und Scott Valentine paaren sich hier zwei solide B-Stars und ziehen ihren geradelinigen Faden durch. Brutalitäten und Gore halten sich sparsam arg in Grenzen, was am Geiz-ist-Geil Portemonnaie zu verdanken war. Ausser ein bisschen Blut und das robotechnisch bewegte Baby bleibt's auch beim Billigerguss. Visuell und optisch sichtbarer 90er Videofilmreigen mit laschem Drehbuch und zweitrangigen Nebenfiguren, die nerven und als erkennbare Opfer eingesetzt wurden. Eine Prise trashigen Humor und zwei künstlich aufgeblähte, deplazierte, sowie ungünstige Ballerorgien im Bad Western Style lassen aufhorchen. Damit nicht genug, bietet der Film gen Ende einen integranten, motivlosen Twist und ein grotesk-witziges Finale. Ende, bums, aus die Maus.
Grotesk, blass und phantasielos. Ohne Würze und Schärfe dahingeschluderter TV-Film für zwischendurch. Lieblos abgekupfert von Klassikern der Marke "Wiege des Bösen". Brennt sich nicht lange ins Gehirn des Zuschauers. Besser gleich vergessen und gut is. Deshalb 4,5 /10
Ist die FSK:18 Freigabe gerechtfertigt? Naja, für heutige Verhältnisse wäre eine Freigabe ab 16 angebrachter. Kaum grafische Gewalt oder Exzesse. Wurden wahrscheinlich aus Kostengründen kleingehalten. Ein paar Bissszenen mit Blut, wie mans aus Blutsaugerfilmen kennt, sowie Einschusslöcher. Nicht der Rede wert und schon gar keine Indizierung.