Im Mittelteil der Star Wars Trilogie hat das Imperium vernichtend zurückgeschlagen - nun sind die Rebellen wieder am Zug. Der Teufelskreis zwischen Aktion und Reaktion soll nun beendet werden - die Entscheidung wird gesucht. Es läuft bei der Rückkehr der Jedi-Ritter alles auf das finale Duell zwischen Gut und Böse hinaus. Seitdem der Krieg der Sterne damals mit der neuen Hoffnung begann, hat sich jedoch einiges verändert. Das naive Charakter-Schema ist der Doppelwertigkeit gewichen, die Rollenverteilung ist nicht mehr so klar, wie sie zu Beginn war. Darth Vader ist Luke Skywalkers Vater und aus Feinde werden familiär verbundene.
Der Ton wurde in "Das Imperium schlägt zurück" rauer, die aufgebaute Hoffnung mündete in Nihilismus, als die Wahrheit ans Licht kam und die Guten den Schlag in die Magengrube hinnehmen mussten. Der düstere Unterton hat mittlerweile fast die Gattung der Reihe kaschiert - Star Wars ist ein galaktisches Märchen. Da darf natürlich die Moral von der Geschichte nicht fehlen. Insofern ist es das Ziel, die große Abrechnung herbeizuführen.
Das Imperium hat inzwischen den zweiten Todesstern gebaut und Han Solo (Harrison Ford) ist weiterhin in den Fängen des gefürchteten Verbrechers Jabba the Hut. Luke Skywalker (Mark Hamill) schreitet zur großen Befreiungsaktion, um anschließend seine Ausbildung zum Jedi bei dem mittlerweile stark geschwächten Großmeister Yoda (Frank Oz) abzuschließen. Die Vorbereitungen auf das große Finale werden getroffen. Auf großer Ebene wird der Kampf zwischen Rebellen und Imperium auf den Wald-Mond Endor verfrachtet, während sich parallel Luke, Darth Vader und der Imperator (Ian McDiarmid) im Kern des Bösen, dem neu erbauten Todesstern, duellieren. In der Machtzentrale erlebt der Film seine stärksten Momente, wenn der Imperator den letzten verbliebenen Jedi, wie er es einst bei seinem Vater Anakin getan hat, auf die dunkle Seite ziehen möchte. Aus Machtspielen und sichtlichen Gewissenkonflikten resultieren schlagkräftige Dialoge und Konflikte, die intensiv und fesselnd wirken. Emotionen und Hassgefühle ebnen den Weg zur Dunkelheit. Die manipulative Hetze des Imperators steht konträr zu der familiären Bindung zwischen Anakin und Luke - Vater und Sohn. Es geht darum, welcher einflussreiche Faktor mehr Wirkung erzielen kann. Das Ergebnis ist wenig überraschend, was aber auch nicht weiter stört, weil die Intensität der endgültigen Entscheidung, trotz Vorahnungen, schlichtweg atemberaubend ist.
Das Problem an "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" ist ein anderes, hängt aber unmittelbar mit der letzten großen Auseinandersetzung zusammen. Das Geplänkel im Vorfeld füllt die Lücken, um den Abschluss hinauszuzögern. Dabei steht die Action mehr denn je im Vordergrund, gleichwohl man den düstreren Charakter des Mitteteils ein wenig zurückfährt. Natürlich sind die Protagonisten nicht mehr nur einfach gestrickt, mittlerweile weiß man viel über die persönlichen Hintergründe, vor allem was Luke Skywalker betrifft. Trotzdem schreitet man in der Entwicklung der Figuren nicht effektiv voran, weil es auch gar nichts mehr zu erzählen gibt. Jeder wartet auf die Abrechnung zwischen Gut und Böse, offene Fragen werden erst viel später durch die Vorgeschichte in Episode 1-3 beantwortet. So legt man den Fokus auf Action, durch fulminante Effekte, die im letzten Teil der Saga aber eher das Niveau der Vorgänger konservieren, anstatt nochmals gesteigert zu werden. Prägnante Schauwerte gibt es dennoch im Überfluss.
Der hohe Level bleibt im Großen und Ganzen letzten Endes trotz allem bestehen, weil es zu viele qualitative Konstante gibt. Harrison Ford ist nach wie vor der charismatische Sympathieträger in der Rolle des Han Solo, während Ian McDiarmid als Imperator zum ersten Mal ausführliche seine unerbittliche Härte demonstriert. Mark Hamill steigert sich im Vergleich zu den Vorgängern sogar nochmals, da er Luke Skywalker ernster und erwachsener, mit konzentrierter Mimik vermittelt.
Die Ernsthaftigkeit gegenüber dem grandiosen Mitteil geht leider streckenweise ein wenig verloren. In erster Linie sind es die "teddybärähnlichen" Ewoks, die im Kampf gegen das Imperium auf der rebellischen Seite eingeführt wurden. Genau genommen begann am Ende bereits das, was in Episode 1 Jahre später vielfach kritisiert wurde. Die übertriebene Verniedlichung von manchen Wesen des Star Wars Universums. Daraus ergeben sich dann logischerweise ein paar anrührende Momente, wenn die knuddeligen Teddybären von imperialen Sturmtruppen gegrillt oder wie auch immer gemeuchelt werden. Es bleibt wohl Geschmackssache, wie man zu dieser Art der Figurenzeichnung steht, am überzeugendsten war Star Wars aber immer dann, wenn man den finsteren Unterton angeschlagen hat.
Letztendlich ist "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" ein würdiger Abschluss mit Ecken und Kanten. Stilistisch und inhaltlich hat man seinerzeit im Mittelteil, als das Imperium zurückschlug, den Höhepunkt erreicht. So entpuppen sich die Einwände als Jammerei auf hohem Niveau. Die Magie bleibt. (8/10)