kurz angerissen*
erstmals veröffentlicht: 08.07.2014
Da kann man mal sehen, was neue Impulse so alles bringen. Während sich 20th Century Fox’ Animationsabteilung mit ihrem Zugpferd „Ice Age“ seit geraumer Zeit einen abwürgt, gelingt ihnr mit „Epic“ unerwartet einer der stärkeren Animationsfilme dieser Tage, der auch Pixar in deren aktueller Form in die Schranken verweist.
Die Story um einen Mikrokosmos inmitten unserer Natur wirkt frisch, die Erzählweise ist flott und setzt doch nicht nur auf Spektakel. Vor allem aber der Blickwinkel ist es, der begeistert: Chris Wedge (der eben auch für „Ice Age“ verantwortlich zeichnet) befördert den Zuschauer in eine Art Froschperspektive, d.h. auf das kleine Volk im Gras schaut er hinab, während die ahnungslosen „normalen“ Menschen im Film über ihm schweben, ahnungslos, was da auf dem Boden alles so wuselt. Diese besondere Perspektive lässt „Epic“ nun nicht gerade episch, aber doch andersweltlich erscheinen, womit der höchste Zweck des Filmes auch schon erreicht wäre: Er entführt in ein Paralleluniversum, das zum Staunen anregt.
Darüber hinaus ist die Handlung sehr verständlich umgesetzt, ohne dass ihr die Komplexität im Inneren abgehen würde. Auch in Sachen Pacing ist der Film sehr ausbalanciert, kein Vergleich zur überfrachteten „Ice Age 4“-Achterbahnfahrt. Es gibt Tempo und Spektakel, aber zwischendrin ist immer zur rechten Zeit Platz für die noch unverbrauchte Geschichte. Weniger überzeugend ist allenfalls das Design der Charaktere, die irgendwie puppenhaft dargestellt sind, fast wie botanische Spielzeugsoldaten - und die daher Probleme haben, Emotionen oder Persönlichkeit adäquat darzustellen.
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