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Seit Quentin Tarantino und Robert Rodriguez mit ihrem Double Feature "Grindhouse" das Feeling des Schmuddelkinos reanimierten, fühlen sich hin und wieder einige Nachwuchsregisseure dazu berufen, es ihnen gleich zu tun. Regisseur Robert Conway nähert sich dem Ganzen zwar durch die Story, doch die wahllos gesetzten Bildverfremdungen, Farbfilter und Inserts zeugen eher von Unbeholfenheit.

Nachdem eine vierköpfige Bande um Jenna (Tiffany Shepis) einen russischen Nacktclub ausraubte und einige Leichen hinterließ, stranden die Flüchtigen in Redstone, einem Kaff, in dem die Rednecks hausen. Sheriff Sickle (Kane Hodder) verfährt hier mit Gesetzlosen auf seine recht spezielle Art, so dass die Nacht des Sterbens eingeläutet ist...

Es ist nicht immer sinnvoll, mit einem Film im Film einzusteigen, zumal sich bis zuletzt nicht erschließt, um was für einen billigen Zombiequatsch es sich inhaltlich überhaupt handeln soll. Danach landen zwei Kriminelle an der Tankstelle in Redstone und werden vom Titelgebenden abgemurkst, bis endlich der Vorspann einsetzt und das Treiben im Strip Club die erste Zutat eines typischen Exploitationfilms mitbringt: Nackte Haut.
Die obligatorischen Gewalteinsätze folgen auf dem Fuß in Form einiger Einschüsse, doch so richtig explizit wird man dabei nicht.

Über das konstant flotte Erzähltempo kann man sich nicht beklagen, doch der Versuch, eine Schmuddelatmosphäre mithilfe von Bildverfremdungen und kurzen Inserts zu erzeugen scheitert kläglich, zumal die Schauplätze komplett austauschbar sind und darüber hinaus nicht ein Sympathieträger im Spiel ist (wenn man mal das spätere Verhalten des alten Tankwarts in prekärer Situation ausklammert). Dennoch sind ein paar Ansätze in Sachen Grindhouse erkennbar wie der umgebaute Polizeiwagen, von dem man gerne mehr gesehen hätte.

Was dem Treiben darüber hinaus fehlt, sind spannende Konfrontationen. Sickle schlägt meistens kurz und bündig zu, angedeutete Splatterszenen wie das Eindringen einer Kettensäge im Bauchbereich fallen einer unübersichtlichen Nahaufnahme zum Opfer, ein Kehlenschnitt und ein Stöckelschuhabsatz im Auge sehen da schon überzeugender aus. Immerhin wird auf CGI verzichtet, so dass die wenigen Gewaltszenen zumindest angenehm altbacken daherkommen.

So bleibt "Sickle" deutlich hinter den Erwartungen zurück, da der Streifen nicht mehr als einen Durchschnitts- Slasher liefert. Kane Hodder performt reichlich ausdruckslos und auch Shepis erhält kaum Raum, sich überzeugend in Szene zu setzten. Momente zum Mitfiebern sind an einer Hand abzuzählen und was dem Ganzen vor allem fehlt, ist eine gewisse Coolness, die ein Exploitationer im Bestfall mitbringen sollte.
Bei einer Laufzeit von 77 Minuten fällt die Chose zumindest halbwegs kurzweilig aus, empfehlenswert wird sie dadurch jedoch nicht.
4,5 von 10

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