Review
von Leimbacher-Mario
Wie ein Schweizer Uhrwerk
Ein Laden voller edler Uhren. Große, kleine, dicke, dünne, teure und günstige. Eine sticht jedoch heraus, läuft ein bisschen nach, ist dauerhaft im Angebot und wird von seinen Kollegen eher belächelt bis ausgelacht anstatt respektiert. Doch als ein dusterer Räuber einbricht und einige der tickenden Kostbarkeiten stiehlt, handelt die Außenseiteruhr ohne mit der Wimper zu zucken anders als seine bibbernden Kompagnons...
„Tick Tock Tale“ ist eine simple Geschichte über Mut und Selbstlosigkeit im nebeligen London. Gefühlt definitiv mehr auf Pixar-Territorium als nahezu jeder andere Kurzfilm bisher der Disney-Animationsstudios. Aber da sind seit langem Übergänge und sicher auch Brainstorminggruppen ja eh fließend. „Tick Tock Tale“ erinnert manchmal ein wenig an die Uhr aus „Die Schöne und das Biest“, die nasskalten Vibes von Englands Hauptstadt werden gut getroffen, die einzelnen Uhren haben erstaunlich viele unterschiedliche Strukturen und Charakterzüge. Alles kommt ohne Worte aus, einzelne Texturen und Schattensetzungen sind nahezu perfekt. Alles sieht wundervoll und sehr, sehr hübsch aus. Leider ist die klassische Heldengeschichte arg vorhersehbar - dadurch zwar befriedigend, jedoch alles andere als neu oder überraschend oder gar innovativ. Den ein oder anderen Twist, die ein oder andere Idee, die ein oder andere Actionsequenz hätte sicher nicht geschadet. So bleibt's ein wenig basic.
Fazit: eine falsch tickende Uhr wird zum Helden - etwas sehr einfach und berechenbar. Dennoch hat er mich berührt wie er es beabsichtigt. Ziel erreicht. Und dabei sieht er auch noch ziemlich nice aus.