Mit seinen Geschwistern folgt der israelische Filmemacher David Fisher den Spuren seines Vaters Joseph Fisher, der fünf Konzentrationslager der Nazis überlebt, vieles aus seinem Leben aber verschwiegen hat. Auf ihrer Reise lernen die Geschwister ihren Vater neu kennen, und das Verhältnis der Geschwister untereinander wird ein anderes.
Im Alter von 16 Jahren wurde Joseph Fisher mit seinen Eltern und Geschwistern nach Auschwitz transportiert. Er überlebte als Einziger seiner Familie und musste noch vier weitere Konzentrationslager durchleiden, bis er als einer der letzten aus dem Lager Gunskirchen/Österreich von den Amerikanern befreit wurde. Joseph Fisher wanderte nach Israel aus, heiratete und wurde Vater von fünf Kindern. Zeit seines Lebens schwieg er über die Zeit, die er in den verschiedenen Konzentrationslagern verbracht hatte. Aber er hinterließ ein Tagebuch, das erst nach seinem Tod gefunden wurde.
Für seinen Dokumentarfilm begab sich David Fisher mit seinen Geschwistern auf die Reise, um den Vater "kennenzulernen". Während der Filmemacher die Geschichte seines Vaters erzählt, werden das Verhältnis der Geschwister untereinander und das Verdrängen einer schwierigen Vergangenheit zu wichtigen und berührenden Faktoren. Es entstand ein Film zwischen Weinen und Lachen. Die Geschwister suchen nach Antworten für ihre persönliche Familiengeschichte und finden dabei auf eindrucksvolle Weise wieder zueinander.
David Fisher wurde 1956 in Petach Tikwa, Israel, geboren. Seit 1989 ist er Autor, Regisseur und Produzent. Viele Jahre leitete er die New Foundation for Cinema & Television, die zahlreiche interessante israelische Dokumentar- und Spielfilme förderte und damit Israel zu einem Filmland machte, das mehr und mehr internationale Beachtung fand.
Ferner gehörte Fisher zu den Gründungsmitgliedern von Green House, einer Organisation, die israelische und arabische Filme förderte. Für 6 Millionen und Einer hat David Fisher seine Ämter aufgegeben und will sich wieder dem Filmemachen widmen. Eine Auswahl seiner Filme: "Parallel Tracks", "Landscapes of Memory", "The Mediator", "Missing", "Lost Days in November", "A Shepherds Affair", "Reshimat Ahava", "Mostar Roundtrip".
Der Dokumentarfilm wurde beim 27. DOK.fest München als bester Internationaler Dokumentarfilm ausgezeichnet und erhielt beim 52. Krakauer Filmfestival das Silver Horn für die beste Regie sowie den Gershon-Klein-Filmpreis für den besten deutschen Dokumentarfilm beim Jüdischen Filmfestival Berlin und Potsdam. David Fisher wurde außerdem für den Preis der Israeli Film Academy 2012 in der Kategorie "Bester Dokumentarfilm" nominiert.
Die Jury beim 27. DOK.fest in München 2012 urteilte: "So würde man keinen Film über eine der größten Tragödien der Menschheitsgeschichte erwarten. Der Filmemacher nimmt uns mit auf eine Reise, die einen 90 Minuten in Bann hält - lachen und weinen lässt. Auf meisterhaft erzählerische Art konfrontiert er uns schonungslos, entwaffnend ehrlich, direkt und voller überraschender Wendungen mit den bisher unausgesprochenen Gefühlen um eine dramatische Familiengeschichte und damit letztlich auch mit Fragen universeller Gültigkeit."
Quelle: http://programm.ard.de/TV/arte/6-millionen-und-einer/eid_287249699217615