Ein Lynch-Film bestehend aus unzähligen aneinandergereihten, durchaus bildgewaltigen und gut gespielten Mystery-, Horror- und Erotikelementen mit viel zu vielen Längen, der eine Vielzahl von Interpretationsmöglichkeiten zulässt und aufgrund seiner unkonventionellen Erzählweise stark polarisiert.
Trotz einer umwerfenden Patricia Arquette und eines herrlich kryptischen Bill Pullman kann der Film nur im ersten Drittel so wirklich punkten und verliert sich am Ende zwanghaft in seiner abstrusen, schwer konsumierbaren Grundkonzeption. Dieser Rätselspaß kann sicher faszinieren, obgleich ich davon überzeugt bin, dass "Lost Highway" einer dieser Filme ist, die ganz oben auf der Liste selbsternannter Cineasten stehen, die sich von ihrem experimentellen Filmkonsum einen intellektuellen Anstrich erhoffen - doch Lost Highway gehört zu den überschätzten dieser Filme.
Zu gewollt verwirrend, zu offensichtlich andersartig und surreal scheitert der Film an seinem großen Twist. Ab hier steht nicht mehr die zu Beginn genährte Atmosphäre, das stets Unheimliche, das Beklemmende, oder der Genuss von Bildern im Vordergrund, im Gegenteil: ab hier sieht sich der Zuschauer gezwungen sich einen Film zu erarbeiten, der in jeder Szene darum bettelt analysiert zu werden, aber entweder zu wenig Analyseoptionen bietet - und hier seine größten Längen hat, besonders in der albernen Pete / Mr. Eddy Episode - oder in kürzester Zeit mit einer wahren Flut an Informationen überfordert. Die richtige Balance gelingt Lynch mit Ausnahme des ersten Drittels zu selten um Lost Highway als "gut" zu bewerten, auch wenn eingefleischte Lynch Fans dies sicher nicht hören möchten.
5/10