Review

"Lost Highway" ist ein Film, bei dem man sich danach erstmal fragt: Was war denn das? Völlig platt gedrückt von der Story sitzt man nun da und versucht, das Ganze irgendwie zu entschlüsseln. Doch: Es geht nicht. Denn Lost Highway ist nicht nur ein Film, das ist ein Kunstwerk von vorne bis hinten, das man vielleicht gar nicht verstehen soll, sondern über das man sich seine eigene Meinung bilden soll.

Die Story ist in den ersten 30 Minuten noch einleuchtend und erklärbar:
Ein Paar, Renee und Fred (Patricia Arquette und Bill Pullmann)findet vor seinem Haus zwei Tage lang je eine Videokassette. Das erste Mal wird das Haus von außen gefilmt, beim zweiten Mal sieht man das Paar sogar beim schlafen. Am darauf folgenden Tag findet Fred Renee zerstückelt auf dem Bett und gerät in Mordverdacht. Er wird zum Tode durch den elektrischen Stuhl verurteilt.

Was dann passiert ist wohl für jeden unerklärlich und es würde den Rahmen dieses Reviews sprengen, darüber zu reden. Jeder muss den Film selber anschauen. Doch ich kann nicht versprechen, dass einem der Film gefällt. Viele sagen, der LH sei einfach nur schlecht, weil es alles keinen Sinn ergeben kann. Doch das zu sagen ist ungerecht, schließlich ist der Film ein Kunstwerk und man muss es versuchen, irgendwie zu entschlüsseln, zu interpretieren, wie ein Gemälde eben auch. Viele haben dazu schlichtweg keine Lust und das ist wohl auch der Grund, warum der Film an den Kinokassen ein Megaflop war.

Die Schauspieler sind herausragend, obwohl mit Bill Pullmann und Robert Loggia zwei Independence Day-Darsteller mit dabei sind, was auf den ersten Blick schlimmes vermuten lässt. Auch Patricia Arquette, die in diesem Film gleich zwei Charaktere darstellen muss schafft das ausgezeichnet: Erst die unglückliche Renee und dann im zweiten Teil des Films die verführerische Alice. Besonders erähnenswert ist Robert Blake als "Mystery Man". Eine Filmfigur, die Kult werden könnte. Er tritt zwar nicht oft auf, ist aber eine Schlüsselfigur und kommt sehr beängstigend rüber.

Auch der Soundtrack ist erstklassig: u.a. sind Rammstein, David Bowie, und Marilyn Manson, der sogar einen kurzen Gastauftritt hat, mit von der Partie.

Das alle macht Lost Highway zum, für mich, abgefahrensten Film aller Zeiten, bei dem nichts normal ist, sondern alles einfach nur wahnsinnig. Von der ersten bis zur letzten Minute fesselnd, auch wenn man ihn nicht komplett versteht. Doch ich bin mir sicher das wird niemand, außer David Lynch himself. Dieses Stück Zelluloid ist es wert, von jedem gesehen zu werden. auch wenn viele nicht wissen, was sie mit LH eigentlich anfangen sollen. Mein Tipp: Zimmer verdunkeln, konzentrieren und den Film voll und ganz auf sich wirken lassen. Und danach die ganze Nacht wach bleiben und nachdenken!

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