Review

Vorsicht, Spoiler!!!
Puh, was für ein Film!!! Anstregend beim ersten Mal, aber wenn die Zusammenhänge klar werden, ist man fassungslos und ehrfürchtig vor einem solch genialen Werk und schaut sich das ganze noch einmal an.

Surreal und geheimnisvoll die ganze Inszenierung, die eigentlich eine sehr simple Geschichte darstellt. Ein Mann erfährt, das seine Frau Pornos gedreht hat und findet die Drahtzieher. Nachdem er die beiden umgebracht hat, bringt er auch seine Frau um. Die unsägliche Liebe und der unglaubliche Schmerz trieben ihn dazu. Nun die Frage: hat man das in dem Film gesehen?

Nicht ganz. Der Film fängt mit einem Traum des Hauptdarstellers an. Alles ist trostlos, seine Beziehung, seine Wohung, die leeren Dialoge mit seiner Frau, der schlechte Sex. Dann erscheinen die Videobänder, und nach und nach holt ihn die Wirklichkeit in seinem Traum wieder ein.
Danach findet man sich in der "Realität" wieder, und der arme Kerl wird auch noch um Tode verurteilt. Nachdem er im Knast nicht schlafen kann, gibt ihm der Gefängnisarzt Schlafmittel, und der zweite Albtraum beginnt. Dieser ist erst mal noch verwirrender als der erste, da der Protagonist eine völlig andere Indentität annimmt. Natürlich, es ist ja ein Traum. Ob man hier Bilder aus seiner früheren Jugend sieht, keine Ahnung, darüber kann man spekulieren. Wie über so vieles im Film. Sicher ist nur, das irgendwann seine Frau, diesmal mit anderer Haarfarbe und deutlich hellerer Kleidung als zu Beginn, auftaucht, und der Traum wieder eine starke Wende macht, bis am Ende wieder die Erinnerung zurückkommt.

Wobei der geheimnisvolle "Mephisto" als das schlechte Gewissen immer seinen Teil dazu beiträgt (Hinweise: er sagt, er sei im Haus, obwohl die beiden auf einer Party sind. Natürlich stimmt das, wenn mir das Unterbewusstsein im Traum sagt, dass ich eigentlich in meinem Haus liege, und nicht auf einer Party bin. Oder der Anruf mit der Geschichte über die Todesstrafe im fernen Osten, die mir sagen soll, das ich kein junger Frauenheld bin und mir eigentlich noch was anderes blüht).

Und der schlimme Moment mit dem Gespräch der Eltern, die ihm sagen, sie hätten alles gesehen, er wäre mit jemand anderem da gewesen, aber sie würden nichts sagen. Unterbewusst also das schlechte Gewissen gegenüber den Eltern, ob sie tod sind oder nicht, sei dahingestellt. Im Traum wollen sie jedenfalls nur das beste für ihn, und er hat sie so enttäuscht. Am Ende die Flucht, die nicht geklappt hat, und das Ende auf dem elektrischen Stuhl, mit dem der zweite Traum dann endet.

Viel Spekulation, ich weiß, und vieles, was ich nicht erwähnt habe, weil das definitiv den Rahmen einer solchen Review sprengen würde. Dafür kann man mit Leuten, denen der Film ebenfalls gefällt, lange darüber philosophieren. Ein absolut geniales Stück Filmkunst, im wahrsten Sinnde des Wortes. Deprimierend, verstörend und packend mit gewaltiger Optik und hammermäßigem Soundtrack. Man fühlt sich wirklich in einen surrealen Albtraum versetzt, so wie Träume halt sind. Auf den ersten Blick unverständlich, man muß hinter die Fassade schauen, um die Wahrheit herrauszufinden. Unglaublich, dass David Lynch mit "Mulholland Drive" ein weiteres geniales Werk mit dem gleichen Aufbau gelang. Ich ziehe den Hut vor so viel Kreativität und Einfallsreichtum.

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