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Paula denkt, dass der Hippie vom Karussell ein knorker Typ ist und lässt sich von ihm schwängern. Als sie von der Entbindung nach Hause kommt, ist ihr Traummann gerade mit einer anderen im Bett. Der knorke Typ fliegt raus, und Paula ist mit ihren zwei Kindern allein. Mal wieder.
Paul denkt, dass die süße Maus vom Schießstand eine total süße Maus ist, und heiratet sie. Doch in Wirklichkeit ist sie dumm und vulgär, ihre Eltern sind Proleten, und der gemeinsame Sohn ist unter den Fittichen der Schwiegereltern. Als Paul vom Militär zurückkommt, ist seine Traumfrau gerade mit einem anderen im Bett. Aber man ist ja verheiratet, also lässt man alles beim Alten. In Pauls Stellung wäre eine Scheidung auch nicht gut. Man muss ja an die Karriere denken. Und der Sohn wäre auch fort.
Erst nach 45 Filmminuten treffen sich Paul und Paula, und dann fliegen die Funken. Es kracht, es donnert, es rumst, und die beiden wissen dass sie füreinander geschaffen sind. Zumindest Paula weiß es, und sie versucht dies Paul mit allen Mitteln beizubringen. Aber so sehr Paul auch verliebt ist, da ist ja noch sein Sohn. Und die Karriere! Paul hält sich immer mehr zurück, aber so gewinnt man das Herz einer Frau nicht. Paula verlässt Paul und möchte das Heiratsangebot des Reifenhändlers Saft annehmen, der sie schon immer geliebt hat. In dem Augenblick erkennt Paul seinen Fehler. Er schläft vor Paulas Tür, wenn Paula mit Saft in seine Datscha fährt sitzt er bereits in Safts Auto und kümmert sich um Paulas Kind, wenn Paula und Saft baden gehen ist Paul ebenfalls dabei. Wie ein Schatten begleitet er Paula bei allem. Ob das so funktionieren wird?

Während des Films hat mich das Hochgestochene schon sehr gestört. Die Dialoge stolzieren wie eitle Pfauen, und kein Mensch redet oder verhält sich so wie in der Realität. Aber irgendwann hat mich die Poesie dieses Films dann doch gepackt, und hinterher war da diese träumerische Stimmung, die alles wie aus einem rosaroten Blickwinkel gesehen hat. Diese unglaubliche und alles hinweg wischende Liebe (hinreißend der Augenblick, wenn Paula in Unterwäsche vor ihrer Kundschaft steht, weil sie vor lauter Verliebtsein vergessen hat, ihre Schürze anzuziehen). Dieser Rausch aus Verlangen und unterdrückten oder gar vergessenen Gefühlen. Dieses Leben zwischen Ruinen, Baustellen und den Pfeilern einer schönen neuen Welt. Und mitten zwischen den alten Häusern und den Plattenbauten, mittendrin dann plötzlich der Blick in die Augen des anderen. Das Wissen, das man bisher ziemlich daneben gelangt hat. Und dass jetzt nichts mehr schief gehen kann. Eigentlich …

Ein ganz eigener Film, mit einer Bildsprache, die es so nur in der damaligen Zeit gab. Und die perfekt passt zu einer Geschichte, die mitten in der Realität angesiedelt ist, und diese doch niemals trifft. Und wenn, dann nur ganz zart. Wie eine Blume auf einem Flusskahn …

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