Schlachtenepos aus der Volksrepublik China, die zweite von ursprünglich einmal vier angekündigten Replika der volkstümlich legendären Yang-Saga, die in filmischer Weise vor allem im Fernsehen der frühen Achtziger mehrere Male bereits erzählt und sich so ausdrücklich auch aus der Literatur, dem Theater und dem Hörensagen hinaus in das kulturpopuläre Bewusstein der Bevölkerung gebrannt hat. Im Gegensatz zum erst veröffentlichten, von Publikum und Kritik aber eher ignorierten bis bescheiden aufgenommenen Legendary Amazons [ 2011 ], der sich vermehrt als Remake des Shaw Brothers Erfolges The 14 Amazons [ 1972 ] gestalten und so in aller Buntheit und (zuweilen lächerlich bis parodistisch wirkenden) Kintoppnaivität erhalten möchte, stellt sich der Nachzügler Saving General Yang als eher düsteres, von Gefechten, Tod und Trauer, aber auch Ethos und Pathos umflortes Kriegsgeschehen mit bereits von vornherein böser Prophezeiung und dem schwarzen Kampf gegen Miss- und Widerstände dar. Die (nicht nur von der Besetzung her) maskuline Variante des Geschehens, in der die wenige Ruhe vor dem Sturm nur das letzte Ausatmen der Energie des Lebens ist:
AD 986, während der Zeit der Song-Dynastie. Im Nordosten Chinas fallen die Khitan, angeführt von Yelü Yuan [ Shao Bing ] in das Reich der Northern Song ein. General Yang Ye [ Adam Cheng ] wird vom Kaiser mitsamt einer Armee von 60.000 Soldaten als frühe Verteidigung beordert, muss sich dabei allerdings mit dem Rivalen Lord Pan Renmei [ Leung Kar-yan ] verbünden und wird mitten im Schlachtengetümmel prompt von diesem im Stich gelassen und auf dem Wolf Mountain in die Falle der Khitan gesetzt. Yangs sieben Söhne, angeführt vom Ältesten Yanping [ Ekin Cheng ] und absteigend Yanding [ Yu Bo ], Yan'an [ Vic Chou ], Yanhui [ Li Chen ], Yande [ Raymond Lam ], Yanzhao [ Wu Chun ] bis zum Sproß Yansi [ Fu Xinbo ] machen sich trtoz der Ängste ihrer Mutter She Saihua [ Xu Fan ] zur Rettung des Familienoberhauptes und in die extra gestellte Falle der Khitan auf.
In der Geschichte bekannt und ausführlich in aller Modifizierungen und Perspektiven wie gleich ein halbes Dutzend taiwanesischen, chinesischen oder kantonesischen Fernsehserien zwischen Young's Female Warrior [ 1981 ] und Generals of the Yang Family [ 1985 ] erzählt, erweist man seine Aufmerksamkeit hier vermehrt auf die Geschicke eines einzigen, wenn dann auch längeren Augenblicks. Die Erklärung eines Krieges, die im Grunde nur die Wiederholung der Historie und die Aufarbeitung einer zurückliegenden Fehde und gar nicht wirklich auf die Eroberung des Landes, einer sowieso unwirtlich scheinenden Einöde von Geröll und Gestein, sondern rein die Feindesliebe abzielend ist. Die Rache will man genießen, Leid und Tränen sehen und den Schwur darüber erfüllen, was den Feldzug hier zu einer persönlichen Tragödie und familiär-intimen Dramatik statt der umfassenden Auseinandersetzung eines Landes gegen die Interessen und Besitztümer einer anderen Provinz macht. Entsprechend dessen gerät auch eine Familie, in dem Fall Vater, Mutter und die Söhne (sowie dessen einzelner Herausforderer) in den Fokus der Szenerie, verschwindet Alles Andere darum in ein undefinierbares Grau und das Wenige weitere Wichtige gleich in die Fantasie.
Denn das Omen, dass einem der sieben ausziehenden Söhne den Tod bescheint und so von vornherein das Damoklesschwert hoch hängt und das Unglück fällt, wird hier als übernatürliche Prophezeiung, von einem Wanderer zwischen der wahren und der erträumten Existenz formuliert. Die Geographie des so verbittert und verbissen umkämpften Schauplatzes stellt sich in den Panoramen als sichtliches Hintergrundbild, als Stillbild und patte mainting mit nur scheinbarer Tiefe dar, während im Vordergrund die Unfarben Schwarz und Weiß und die Tendenzen verschiedener Grautöne daraus die einzigen visuellen Akzente, ausgenommen noch Bäche und Ströme voll kräftigen Blut setzt. Eine Choreographie der Actionszenen durch den bewährten Stephen Tung Wai ist auf jeden Fall da und gerade in den späten einzelnen Aufeinandertreffen zwischen Scharfschützen gegenseitig und zweier Martial Arts Experten auch genießerisch formuliert, zählen aber die Momente und Aufnahmen der vorher in Augenschein genommenen Massaker, in der die Leichen unzähliger anonymer Menschen sich türmen, stapeln, zerfetzt, zerschlagen und aufgespießt die Landstriche verschandeln viel mehr. Ablichtungen des Grauens, die dem durchaus enorm vorhandenen Inbrunst und Passion um Loyalität und Ehre wenig zuträglich sind und den Handlungsablauf mit schwer zu genießender Ergriffenheit und falscher Gefühlserregung versehen. Zudem scheint das Geschehen oftmals zu klein für die Leinwand, in den Aufbauszenen wie im besseren Fernsehspiel gehalten und gerade bei den Andeutungen von visueller Breite und Tiefe schnell an die Grenzen des Bildes, sei es den Hintergründen aus dem Computer oder dem matte painting gesetzt.
Während bisherige Vertreter der seit 2005 anhaltenden Welle vergleichbarer Großproduktionen zwischen Historical Drama, War & Wu xia pian in mehr oder minder oder gar nicht intellektueller Weise zumeist auch von Strategie und Taktik, von heroischen Glanztaten und zur Unterhaltung oder dem Verfassen von Aussagen aktueller landespolitischer Stimmungen erzählen, wird so hier vielmehr die Finsternis, die Schwere, die Müdigkeit und die Monotonie der eigentlich ja nutzlosen, wenn auch heroisch gemeinten Auseinandersetzungen aufnotiert; was den dazugehörigen Film aber auch prompt unter genau dieselbe Dunstglocke und trotz vieler überzeugender Actionszenen so zuweilen durchaus affrös und apathisch festhält. Die verbalen Sätze hat man alle schon einmal gehört, die aufeinanderfolgenden Fotographien schon mehrmals gesehen, die Illustrationen wie eingeschworen auf modellhaften Bekanntheitsgrad fixiert. Der Ausklang einer gar nicht so lange zurückliegenden Reihe aus schwerem Geschütz, massenhaften Heeresscharen und dem Rufen nach verbindender Integrität und Loyalität, die ihrer selbst überdrüssig gewordenen ist und seit bestimmt The Warlords [ 2007 ] und spätestens Red Cliff [ 2008/09 ] auch im Aufwand nicht mehr zu steigern ist.