Review

Das ist er nun - Paul Naschys Abschied aus dem bunten & verrückten B-Film-Horror & dem grenzenlosen Indepentfilm. Sein letzter Leinwandauftritt und zugleich seine letzte Regiearbeit.

Die Spannung war mindestens so hoch wie die Erwartungen. Und eines sei vorweg gesagt: zufrieden sein kann man schon. Begeistert allerdings auch als größter Naschy-Anhänger nur bedingt.
Was direkt auffällt und Freude verbreitet: Naschy sieht im Film energiegeladen und fit aus, seine 70+ fallen überhaupt nicht auf. Im Gegenteil, wie immer ist Paul ein kleiner Schwerenöter und umwirbt & wird umworben. Seine tolle Präsenz macht die Tatsache, daß er die Finale Version seines Werkes nicht mehr zu Gesicht bekam, noch etwas trauriger.

Die story, welche nun leider etwas holprig daherkommt, liefert einen guten Aufhänger: Böse Vampirweiber, den Untiefen der Meere entsprungen, treiben ihr böses Spiel in einem spanischen Küstenort. Mittendrin, als Spezialist für das Okkulte, Partyhengst und Horrorfilmstar in Rente (!): Jacinto Molina aka Paul Naschy!
Spitzenrolle, gewürzt mit deftigem Humor und zig Anspielungen und Verweisen auf das Horrorgenre und Naschy selbst. Da erscheint jedoch gleich das erste große Problem von Empusa. Diese recht interessante Ausgangslage wird nicht vernünftig verarbeitet, die Vampircharaktere nicht unterfüttert, das Geschehen nicht in die richtigen Bahnen gelenkt. Es passiert ständig etwas, es wird Seitenweise gequasselt, aber die Puzzlestücke passen nicht zusammen - schade!
Bei einigen plötzlich auftauchenden Szenen denkt man nur: wieso das/ was ist passiert/ hä? Zum Beispiel die "Zweite Klasse Vampire", die sind auf einmal da und plappern ebenfalls 'ne Menge Zeux und man weiß einfach nicht, wann sind die wie & warum gebissen/verwandelt worden? Schon ein wenig ärgerlich.
Da gebe ich auch einmal mal den Denkanstoß: vielleicht konnte nicht das ganze Drehbuch vefilmt werden, oder das Material war nicht zugänglich oder Ähnliches...

Stichwort Plappern: das zweite große Problem des Films. Das Teil ist wirklich extrem geschwätzig! Es wird wirklich kontinuierlich, einfach dauernd von irgendwem irgendwas gesagt. Das nervt, raubt dem Film jegliches Tempo und bringt die bruchstückhafte story trotzdem nicht voran! Grrrrrrrr. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß Naschy das wirklich so konzipiert hatte.
Wo wir grade eh die Laune etwas drücken, hier das letzte große Problem: der Look. Da kommt kaum Stimmung auf, zwischen Heimvideo und TV-Film, die Telenovela läßt grüßen...
Oh, und die meisten Hobbyschauspieler hier verblassen natürlich neben Paul. Und wirkliche Bluteffekte gibt es fast gar nicht. Und einige miese do-it-yourself PC-CGI haben sich auch eingeschlichen...

Trotzdem: man sieht Naschy seinen Spaß an, eine würdige letzte Rolle. Wenn man sich jetzt vorstellt, wie das aussähe, hätte er mehr Budget, Zeit und Unterstützung gehabt... mmmpf. Ich will das jetzt gar nicht zu negativ sehen (und in Trauer versinken). Es hätte schlimmer kommen können. Natürlich wirkt das nicht wie ein vollwertiger Naschy-Film, um es mal ganz hart auszudrücken. Aber bedenkt man die Umstände, das Budget und Naschys Gesundheitszustand am Ende der Produktion, sollte man einfach dankbar sein, dieses Abschiedsgeschenk des großen spanischen Horrormeisters goutieren zu können! REST IN FOGGY GRAVEYARDS - BURIED BUT UNFORGOTTEN
5/10

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