Der Chef des kriminellen Gooldmoon-Kartells ist tot. Um seine Nachfolge kämpfen zwei skrupellose Gangsterbosse, und ihr Weg an die Spitze des Syndikats ist mit brutaler Gewalt und grausamen Morden gepflastert. Undercover-Cop Ja-sung, vom Polizeichef Kang auf das Kartell angesetzt, gerät zwischen die blutigen Fronten. Um sein Leben zu gewinnen, muss er bereit sein alles zu verlieren.
Schon seit etlichen Jahren hat sich Südkorea in der Filmwelt etabliert und präsentiert in regelmäßigen Abständen immer wieder sehr eindrucksvolle und qualitativ hochwertige Filme aus sämtlichen erdenklichen Genres. Mit "New World" liegt nun einmal mehr ein hochkarätiges Werk des asiatischen Gangsterkinos vor, das sich auch hinter Hollywood-Produktionen nicht zu verstecken braucht und die meisten davon sogar recht locker übertrumpfen würde. Regisseur Hoon-jung Park stellt hier seine zweite Regiearbeit vor und dürfte den meisten Leuten noch als Drehbuchautor des Filmes "I Saw the Devil" bekannt sein, der aufgrund seiner äußerst intensiven Inszenierung einen nachhaltigen-und bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Und auch wenn es sich bei vorliegendem Fall um ein vollkommen anderes Genre handelt, kann man das auch von "New World" behaupten, denn die großartig inszenierte Geschichte schafft es von der ersten Minute an, eine unglaublich starke Faszination auf den Zuschauer auszuüben, der man sich nur schwerlich entziehen kann. Was einem besonders auffällt ist die Tatsache, das dieses Werk vollkommen humorlos daher kommt und nicht die ansonsten oft üblichen albernen Passagen beinhaltet, die viele andere asiatische Filme trotz ernster Thematik beinhalten. Park setzt jedoch viel eher auf einen tiefen Einblick in ein südkoreanisches Verbrecher-Kartell, das von der Polizei schon seit etlichen Jahren erfolglos bekämpft wird. Nach dem Tod des sogenannten "Chair-Man" entbrennt in der Organisation ein skrupelloser Kampf um den Platz des Anführers, der hauptsächlich zwischen zwei machtgierigen Nachrückern stattfindet.
Nun entbrennt dabei keinesfalls das von vielen Leuten eventuell erwartete Action-Spektakel, denn in dieser Beziehung hat Park sorgsam darauf geachtet, seine Geschichte nicht durch überladene Sequenzen unglaubwürdig erscheinen zu lassen. Vielmehr eröffnet sich eine Geschichte, die insbesondere durch den dramaturgisch erstklassig aufgebauten Spannungsbogen zu überzeugen weiß und gleichzeitig die Undercover-Arbeit eines seit Jahren in die Organisation eingeschleusten Polizisten beleuchtet. Letzterer Punkt verleiht dem Ganzen gleichzeitig eine gewisse Tiefe, denn man bekommt einen sehr guten Eindruck davon, wie zermürbend doch diese Arbeit sein muss, bei der man sich immer mehr einer Grenzüberschreitung nähert, denn wie lange wird es wohl dauern, bis aus einem ehrbaren Menschen ein echter Gangster wird, wenn man jeden Tag diese Rolle ausfüllen muss. Dieser nicht unwesentliche Aspekt nimmt dann auch vor allem im letzten Drittel der Geschichte eine immer stärkere Gewichtung ein und ist gleichzeitig verantwortlich für so manche Wendung, die man zu Beginn noch keinesfalls vorhersehen kann. Die Grenzen zwischen Verbrechertum und Polizeiarbeit sind fließend und verschwimmen auch streckenweise, so das man sich auch einen sehr guten Eindruck darüber machen kann, wie belastend doch dieser Spagat für die menschliche Seele sein muss. Dazu kommt auch noch der Aspekt, das der ermittelnde Beamte immer mehr von seinem Vorgesetzten unter Druck gesetzt wird und persönliche Schicksalsschläge verkraften muss und an dieser Stelle kommt einmal mehr eine gewisse Gefühlskälte in den Vordergrund, die sich in den stattfindenden Dialogen bei diversen treffen der beiden Männer äußert.
So erscheint es dann auch keinesfalls abwegig, wenn man das gewählte Ende des Szenarios etwas genauer betrachtet, vielmehr findet hier eigentlich nur die konsequente Fortsetzung eines schleichenden Prozesses statt, so das der finale Schlusspunkt durchaus schlüssig und nachvollziehbar erscheint. Nun mag man darüber eventuell geteilter Meinung sein, doch rein menschlich betrachtet rundet das Ende einen nahezu perfekten Film absolut stimmig ab und entlässt den Zuschauer mit einem realistischen Eindruck aus diesem imposanten Szenario. Vergleicht man einmal "New World" mit etlichen Produktionen aus Hollywood so fällt besonders positiv die glaubwürdige Note der Geschichte auf und man gelangt relativ deutlich zu der Erkenntnis, das mit diesem Werk etwas Großes entstanden ist, das vielen anderen Genre-Vertretern fast spielerisch den Rang abläuft. Das ist sicherlich auch der glänzend besetzten Darsteller-Riege zu verdanken, denn bis in die kleinsten Nebenrollen ist die Story perfekt besetzt und man bekommt äußerst überzeugende-und spielfreudige Akteure zu Gesicht. Glänzende Performances sind jedoch nur eine der Stärken dieses Filmes, der auch in allen anderen Belangen gänzlich zu überzeugen weiß und somit einen herausragenden Gesamteindruck hinterlässt.
Hoon-jung Park zeigt hier ganz eindeutig sein Feingefühl für eine realistisch anmutende Inszenierung und bietet dabei gleichzeitig tiefe Einblicke in die Strukturen eines südkoreanischen Verbrecher-Kartells. Vollgepackt mit Spannung, Härte und glänzenden Darstellern offenbart sich eine Geschichte, die nicht wie viele andere in der Banalität versinkt, sondern schonungs-und kompromisslos einen Blick in eine Welt gestattet, in der es keinen Platz für Mitgefühl gibt. Hinter teuren Anzügen und einem adretten Aussehen verbergen sich skrupellose Mörder, die für den eigenen Vorteil und ihre Bereicherung im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen gehen und dabei auch die eigenen reihen nicht verschonen. Fast schon blinde Loyalität, aber auch unzählige Intrigen sorgen dabei für eine manchmal schon fast abartige Faszination des Ganzen und man kommt dabei nicht umhin in gewissen Situationen sogar so etwas wie Solidarität mit den Verbrechern zu empfinden, wobei man allerdings nicht näher erklären kann, durch welche Umstände diese Empfindung in Erscheinung tritt. Wie dem aber auch sei, "New World - Zwischen den Fronten" ist definitiv ein äußerst hochklassiger Film, der trotz seiner Laufzeit von knapp 130 Minuten zu keiner Zeit auch nur den Anflug von Langatmigkeit erkennen lässt und den Zuschauer mit einer von der ersten bis zur letzten Minute erstklassigen Geschichte konfrontiert, die man kaum besser hätte in Szene setzen können. Wer also ein Faible für hochklassige Action-Thriller hat, kommt an diesem grandiosen Werk keinesfalls vorbei, das sicherlich nicht zum letzten Mal in den heimischen DVD-Player gewandert ist.
Fazit:
Man kann Ascot Elite nur gratulieren, denn mit "New World" hat das Label einmal mehr einen richtig dicken Fisch an Land gezogen. Asiatische Filmkost in ihrer besten Form ist hier auf jeden Fall vorprogrammiert und das gute alte Hollywood könnte sich von dieser imposanten Produktion ruhig einmal eine ordentliche Scheibe abschneiden.
9/10