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17.06.2015
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Review

Tolle Idee, unspektakuläre Umsetzung

USA 2022, einmal im Jahr, 12 Stunden, 1 Nacht, alle Straftaten & Gesetze sind aufgehoben - sogar Morde werden nicht geahndet. So darf jeder einmal seiner Wut, seinem Hass & seinem Neid freien Lauf lassen - zur Not auch mit der Shotgun an der Tür des angeberischen Nachbarn ohne Konsequenzen!

Ich mochte die krasse, kritische & zum Nachdenken anregende Idee hinter Purge schon immer. Was würdest du tun? Wie schätze ich die Menschen ein? Würde dadurch wirklich mehr Frieden & Ordnung in eine Gesellschaft kommen? Steckt wirklich so viel Dummheit & Gewalt in uns? Würdest du töten, wenn du musst? Würdest du helfen, wenn du kannst? Wäre das, das Ende der Menschheit? Ist der Film blöd & schlauer als er scheint?

Auch das Marketing, die Schauspieler (Ethan Hawke war mir nie außerordentlich sympathisch, steht aber meist für Qualität & kleinere Perlen) & der Look des Filmes machten mir Hoffnung. Aber im Endeffekt war der Ärger um verschenkte Chancen danach größer als die Filmbefriedung. Der Film bleibt kurzweilig, mit interessant-gesellschaftskritischem Ansatz, coolen Masken, ein paar (hoffentlich bessere) Fortsetzungen wert & kein Reinfall. Dinge wie ausschließlich unsympathische Charaktere, zu wenig Härte, vorhersehbare Wendungen, dumme Verhaltensmuster, wehtuende Logiklöcher, erzwungene Wendungen & komplett verschenktes Gruselpotenzial lassen den Film aber gehörig erblassen. Radikales Thema, hilflose Umsetzung zum Teil. Kein dummer Film - aber eine hohle Inszenierung. 

Fazit: besser als Hollywood-Junk-Durchschnitt allein schon wegen der beängstigenden Idee... aber man hätte noch so viel mehr herausholen können/müssen. Nutzt Teil 2 dieses Potenzial?
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