Wenn mal alles erlaubt ist...10.02.2015
Einmal im Jahr ist in den USA für zwölf Stunden jede Gewalttat straffrei, die damit einhergehende Säuberung soll das Land mit Schwung beleben. Mittendrin statt nur dabei eine sich in Sicherheit wähnende Familie, die durch Verkettung von Dummheit und Zufall ihr sicheres Heim öffnet und auf einmal dem Tod ins Angesicht guckt.
Man hätte aus dieser wirklich sehr innovativen Grundidee viel machen können, ja sogar müssen. Doch es krankt hier vor allem am absolut fehlenden Hintergrundmaterial. Warum gibt es die Säuberung, wer wird beseitigt, was ist mit all den Fällen, in denen sich Leute an vermeintlichen Ekelpaketen wie Chefs etc. rächen? Darauf wird hier nicht eingegangen, stattdessen sehen wir schnell einen Home-Invasion-Thriller, der sich kaum von vergleichbaren Filmen wie den Strangers unterscheidet. Was mich auch stört, ist die Dummheit der Protagonisten, die natürlich entsprechende Fehler begehen müssen, statt einfach mal sinnvoll zu handeln. Wohltuend dabei eine leider kurze Sequenz, in der die Eindringlinge vorsichtshalber noch mal eine Kugel abbekommen.
Doch insgesamt regiert hier vor allem der Kollege Zufall, was gegen Ende hin dem Film das genick bricht. Es ist einfach schade, wenn man eine gute Idee zugunsten vorhersehbarer Momente opfert. Darstellerisch ist hier eh alles nur im Mittelmaß, Ethan Hawke spielt im Autopilotenmodus, Nebenplots wie der Fall der Tochter sind schnell ( und das trotz extrem kurzer Laufzeit ) abgehakt. Man fragt sich auch, warum die Eindringlinge Masken tragen, wenn sie doch eh straffrei sind...man fragt sich sovieles, aber erst, nachdem der Film vorbei ist. Als kleiner Snack taugt er allemal, aber großes Kino sieht anders aus - 6/10.