Einmal im Jahr ist jedes Verbrechen erlaubt und es gibt nur ein Ziel: überlebe diese Nacht! Die Kriminalität in Amerika lässt sich nicht mehr eindämmen und die Gefängnisse sind überfüllt. Um die Lage in den Griff zu bekommen, etabliert der Staat den sogenannten Purge-Day, das heißt, er gewährt jedes Jahr eine zwölfstündige Generalamnestie: In dieser Zeitspanne bleiben alle illegalen Aktivitäten straffrei, Mord eingeschlossen. Die Polizei kommt niemandem zu Hilfe. Alle Krankenhäuser werden geschlossen. Eine Nacht lang bestimmen die Bürger ihre eigenen Regeln, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Der alljährliche Purge-Day steht kurz bevor und das heißt Hochbetrieb für James Sandine, einem Spezialist für Sicherheitssysteme. Denn um der ausbrechenden Anarchie zu entfliehen, verbarrikadiert sich jeder, der es sich leisten kann, mit Hilfe modernster, Technik in seinen eigenen vier Wänden. Es gilt 12 Stunden unbeschadet zu überstehen, so auch für James, seine Frau Mary und ihre beiden Kinder. Alles scheint sicher zu sein, bis plötzlich ein um Hilfe rufender Fremder vor ihrem Haus auftaucht. Als dieser Unterschlupf in deren Haus findet, gerät die bedrohliche Situation außer Kontrolle. Eine Kettenreaktion schrecklicher Ereignisse, die das Leben von Familie Sandine für immer verändern wird…
Und wieder einmal wird man mit einer Hollywood Produktion konfrontiert, die den Zuschauer mit einem recht zwiespältigen Gefühl zurücklässt. Die dem Film zu Grunde liegende Idee ist dabei sicherlich mehr als interessant, vielmehr ist es die streckenweise schlechte Umsetzung der Abläufe, die beim Zuschauer einen eher negativen Eindruck hinterlässt. Dabei hätte man aus dem vorliegendem Szenario weitaus mehr herausholen können, liegen doch prinzipiell sämtliche Zutaten vor, um das Werk von James DeMonaco zu einer düsteren Zukunftsvision eines Home Invasion Thrillers zu machen, der letztendlich aber leider an der mangelnden Logik scheitert, die an etlichen Stellen des Filmes äußerst stark zum Ausdruck kommt. Das ist besonders schade, beginnt die Geschichte doch wirklich gut und baut dabei auch eine ganze Menge Spannung auf. Gleichzeitig offenbart sich auch eine sehr makabere Note, die allein schon in der Thematik an sich zu erkennen ist. Die Selbstverständlichkeit, mit der die jährliche Säuberung dabei von den Menschen akzeptiert wird lässt sogar extrem moralische Bedenken erkennen und man ist als Betrachter durchaus dazu bereit, sich mit dem leicht futuristischen Ambiente der Story auseinander zu setzen.
Nach einer gewissen Zeit verlieren die Ereignisse jedoch sehr viel von der zu Beginn vorhandenen Kraft, was insbesondere in der Vorhersehbarkeit des Geschehens begründet ist. Es fällt nämlich nicht wirklich schwer die folgenden Passagen zu erahnen, doch am schlimmsten erscheinen dabei die nun in einer erschreckenden Vielzahl auftretende Logiklöcher, so das sich die gesamte Szenerie zu einem doch eher hanebüchenen Werk entwickelt, das man nur noch teilweise mit dem nötigen Ernst betrachten kann. Ist am Beginn noch eine Menge Zynismus vorhanden, so sorgen die Verhaltensweisen der Akteure doch zunehmend dafür, das man sich aufkommende Lachanfälle nur schwerlich verkneifen kann. Dennoch beinhaltet das Geschehen eigentlich durchgehend eine bitter-böse Note, nur hätte James DeMonaco diese vielmehr in den Vordergrund stellen müssen, anstatt mit hanebüchenen Handlungen daher zu kommen, die wirklich jenseits jeglicher Logik angesiedelt sind. "The Purge - Die Säuberung" hätte ohne Weiteres eine wirklich düstere-und beklemmende Zukunftsvision werden können, verbaut sich jedoch selbst diesen Status, indem man den Zuschauer mit aberwitzigen Passagen konfrontiert, die streckenweise jeden Rahmen sprengen.
Kein Wunder also, das die zu Beginn aufkommende Spannung immer mehr in sich zusammenfällt und aus einer zynischen Gesellschaftskritik immer mehr ein eher lächerliches Szenario wird, das seinen Höhepunkt im letzten Drittel des Filmes erreicht. Sicherlich als makabere Spitze gedacht präsentiert sich nun nämlich ein Abschnitt, der extrem aufgesetzt und vollkommen überzogen erscheint. Zudem gestalten sich die hier folgenden Ereignisse sehr in die Länge gezogen und was wohl als gelungene Pointe gedacht war, verkommt vielmehr zu einem absolut an den Haaren herbeigezogenen Schlusspunkt, der den zwiespältigen Gesamteindruck des Werkes noch einmal zusätzlich untermalt. Und trotz all dieser äußerst offensichtlichen Mankos kann "The Purge" dennoch zumindest kurzweilig unterhalten, denn allein von der Grund-Thematik geht doch eine gewisse Faszination aus, der man sich beim besten Willen nicht entziehen kann. Nur die phasenweise katastrophale Umsetzung des Ganzen mindert den Sehgenuss natürlich ganz erheblich, so das sich im Endeffekt keinesfalls der nachhaltige Eindruck ergibt, den der Regisseur sicherlich hinterlassen wollte. Was als Vision der näheren Zukunft gedacht war, nimmt teilweise die Züge einer grotesken Komödie an und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, das dies auch so beabsichtigt war, denn eigentlich sollte der Film doch aufgrund der Thematik viel eher schocken.
In einem gewissen Sinne tut er das dann doch noch, auch wenn der größte Schock sicherlich durch die mangelnde Umsetzung der Abläufe entsteht. Und so mutiert der Film dann auch zu einer weiteren Hochglanz-Produktion, aus der man vielmehr hätte herausholen können. DeMonaco hat hier wirklich eine riesige Chance vergeben aus vorhandenem Potential das Optimale mehr zu machen als eine Geschichte, in der es vor hanebüchenen Abläufen nur so wimmelt. Zudem überzeugen auch die Akteure nicht sonderlich überzeugend, so das man mit eher mittelmäßigem Schauspiel konfrontiert wird, das den eher durchschnittlichen Gesamteindruck nur noch mehr untermalt. Im Grunde genommen bin ich dann auch ein wenig enttäuscht, denn ich hatte mich doch sehr auf einen extrem düsteren-und bedrohlichen Film eingestellt, der sich dann aber durch zu viele Fehler selbst seine ganze Kraft nimmt und im Endeffekt nicht den erwünschten Eindruck hinterlässt.
Fazit:
Hier liegt einmal mehr ein tolles Beispiel dafür vor, wie man einen Film mit einer interessanten Idee ziemlich versauen kann. Vorhandenes Potential und etliche gute Ansätze verlaufen größtenteils im Sand, so das man letztendlich nur eine bedingte Empfehlung für diesen Film aussprechen kann. Für zwischendurch zwar durchaus für eine Sichtung geeignet, entfacht "The Purge" jedoch keinesfalls den beklemmenden Eindruck, den man sich höchstwahrscheinlich erhofft hatte.
5,5/10