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Noir lässt sich am ehesten als Thriller Serie mit leichtem mystischen Einschlag beschreiben. Wobei sich besagte mystische Aspekte erst sehr spät offenbaren und immer sehr darauf geachtet wird das nie etwas übernatürliches geschieht, so das dem Zuschauer selbst überlassen wird wie viel von den Offenbarungen über das Schicksal der Protagonisten er glauben mag.

Noir erzähl die Geschichte des Mädchens Kirika die ohne Gedächtnis versucht ihre Vergangenheit zu ergründen. Hierzu verbündet sie sich mit der Auftragskillerin Mirelle, fortan erfüllen sie gemeinsam weltweit Aufträge und schicken Hundertschaften an Gegnern unter die Erde.
Während der 26 Episoden entwickelt sich langsam eine Hintergrundgeschichte, welche die schicksalhaften Verbindungen der Hauptcharaktere enthüllt. Die ersten zwölf Episoden kann man daher auch noch einzeln anschauen, da es meist einen Mordauftrag pro in sich abgeschlossener Episode zu bewundern gibt.

Was macht Noir so gut? Es ist ernsthaft und realistisch, keine peinliche Schlüpferparade wie in anderen Animes, keine Luftkämpfe ohne Jetpack, und keine sonstigen Superkräfte. Was bei Noir wirklich zu fesseln weis ist die melancholische Atmosphäre die sich durch die gesamte Serie zieht, Kirika schaut immer wunderbar traurig aus und die choralen Musikstücke tun ihr übriges. Es passt einfach alles zusammen, Inhalt und Form. An langen Standbildern stör ich mich nicht, sie dienen meist der Reflexion, sowohl für die Charaktere als auch den Zuschauer selbst. Dies steht im krassen Gegensatz zu den rasanten Actionszenen und ihrer unverwechselbaren Musikuntermalung. Die Ballerorgien strotzen vor visueller Energie und detaillierten realistischen Animationen. Positiv sind hier auch die abwechslungsreichen Locations zu bemerken. Hier kommt James Bond Flair auf, wir werden durch ganz Europa und Teile von Asien geführt, was viel zur Abwechslung beiträgt.
Richtig begeistern können die unzähligen magic Moments, ich würde mal so über den Daumen peilen mindestens zwei pro Episode. Szenen wie die Teeparty im Mondschein wird man so schnell nicht vergessen wenn man sie einmal gesehen hat, da knistert der Bildschirm.

Kommen wir zu den minimalen Schwachstellen der Serie. Das einzige was mir da einfällt sind die vielen langen Rückblenden und Widerholungen auf vergangene Episoden. Man merkt, das viel Wert darauf gelegt wurde, das der Zuschauer immer mitkommt was aber etwas nerven kann wenn man mehrere Folgen am Stück schaut. Auch die Musik, so genial sie auch ist wiederholt sich recht häufig, vor allem aufgrund der weltweiten Handlungsorte wäre da etwas mehr Abwechslung drin gewesen. Ach zwei Anmerkungen noch, Blut fließt keines, obwohl haufenweise Menschen sterben. Die deutsche Syncronfassung die gerade auf Viva läuft ist qualitativ unter jeder Kanone, das klingt wie ein John Sinclaire Hörspiel. Da les ich lieber Untertitel, das zerstört das Audio Gesamtpaket nicht so sehr.

Als Fazit lässt sich sagen, jeder der sich für Animes begeistern kann muss Noir mal gesehen haben. Auch jedem anderen Freund von anspruchsvollen Geschichten möchte ich die Serie ans Herz legen. Sie toppt fast alles an US Krimiserien (bis auf eventuell 24) mit Leichtigkeit. Traurig, actionreich, intelligent, einfach schön.

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