Ziemlich durchschnittliches Liebeskomödchen…02.01.2009
Sandra Bullocks Karriere begann mit dem wirklich ganz ausgezeichneten „Speed“. Doch irgendwie hatte die doch recht ansehnliche Dame danach mit ihrer Rollenwahl kein glückliches Händchen mehr. Schon „Speed 2“ konnte nicht mehr mithalten, und ansonsten gab es mit Frau Bullock überwiegend leichten Stoff auf der Leinwand, unterbrochen vom einen oder anderen Krimi. Schwierig, danach wieder Fuß zu fassen, wenn man auf einen bestimmten Rollentyp abonniert ist, und auch der hier zu besprechende Film ist leider nur ein weiteres belangloses Streifchen, vorhersehbar bis zum sehr kitschigen Ende und voller ekliger Szenen rund um Weihnachten in der Großfamilie, fast so wie beim vergleichbar widerwärtigen „Familie Stone“.
Doch während man dort die Verlobte des Sohnes seitens der Familie nicht leiden konnte, verhält es sich hier anders. Frau Bullock spielt die Fahrkartenverkäuferin Lucy, vom Leben gebeutelt, ohne Familie, allein in Chicago. Eines Tages, kurz vor Weihnachten, rettet sie ihrem vermeintlichen Traummann das Leben und wird irrtümlich von dessen Familie für seine Verlobte gehalten. Da der Mann im Koma liegt und die Familie Lucy ganz herzlich in ihren Reihen aufnimmt, klärt sie den Irrtum zunächst nicht auf. Dumm nur, daß der Bruder des Patienten sich in Lucy verliebt und diese den smarten Tischler auch viel lieber mag…doch wie nun raus aus der Bredouille? Der genreerprobte Zuseher weiß, daß sich alles wunderbar fügen wird, doch hier, ähbäh, heiratet man, ohne sich überhaupt einmal geküßt zu haben. Hurra, prüdes Amerika!
Eigentlich ist nicht viel Erwähnenswertes dabei, und auch Lob kann nur für eine Szene ausgesprochen werden – zusammenhanglos rutscht ein Zeitungsjunge auf Glatteis aus. Da kann man lachen, das ist wirklich lustig. Alles andere, was als humorvoll gedacht ist, wie etwa Lucys Vermieter, wirkt aufgesetzt und ist keinesfalls komisch. Die Familienmitglieder sind aus dem Genrehandbuch herausgeschnitten, allesamt so was von nett und liebenswert, da mag man als Zuseher nicht einheiraten, oh nein. Und dann noch Bill Pullman, der mag zwar als Präsident die Welt vor Aliens retten, hat aber keine, so gar keine Ausstrahlung und paßt somit auch nicht als zweiter Traummann. Letztlich versagt der Streifen an vielen Fronten, er ist einfach…nett. Und das ist im leben schon zuwenig, im Genre aber der Stoß ins Vergessen – wieder nix mit dem Aufschwung für Frau Bullock…5/10.