Nachdem George Lucas mit "Krieg der Sterne" einen Kultklassiker und Publikumsmagnet schuf, war eine Fortsetzung nur die logische Folge. Und es wurde eine Fortsetzung, wie sie die Kinowelt seit dem zweiten "Paten" nicht mehr gesehen hat.
In so ziemlich allen Belangen ist "Das Imperium schlägt zurück" seinem Vorgänger überlegen. Die Vorgeschichte kann hier wegfallen, man befindet sich gleich mitten im Geschehen und wird von einer optisch überwältigenden Anfangsphase überrumpelt. Die Kämpfe der Rebellen auf dem Eisplaneten Hoth waren damals visuell und tricktechnisch das Nonplusultra und wissen auch heute noch zu fesseln. Auf diesen unvergesslichen Einstieg folgt eine geschickte Parallelhandlung. Luke verschlägt es auf Dagobah, Han Solo, Prinzessin Leia, Chewbacca, C3PO und R2D2 in eine Wolkenstadt. Genial weiterhin die Optik, die auf Dagobah ungewöhnlich düster ausfällt und auf der anderen Seite eine malerische Wolkenlandschaft aufbietet.
Die beiden Handlungsstränge sorgen für Dramatik pur, Luke schwant als angehender Jedi Böses, während seine Freunde sich weit entfernt in trügerischer Sicherheit befinden. "Das Imperium schlägt zurück" ist im Gegensatz zu Teil 1 pessimistischer und viel atmosphärischer. Das ungute Gefühl Lukes ist hautnah spürbar, die Brisanz der Story wird durch Einführung des weisen Lehrmeisters Yoda weiterhin verstärkt, der noch viel mehr Mystik in die Sache bringt, aber auch für einige erheiternde Momente sorgt, für die ansonsten ausschließlich die beiden Roboter R2 und C3PO zuständig sind.
Das Böse ist hier jedoch allgegenwärtig, die aussichtslose Lage der Rebellen deutlich. Lord Vader ist gleich eine ganze Spur diabolischer als im ersten Teil und hat zu allem Überfluss noch einen Gebieter, der über ihm steht.
Geschickt werden zum Schluss alle Beteiligten zusammengeführt, nachdem zuvor eine Rasanz an den Tag gelegt wurde, welche 90 Minuten wie zehn erscheinen ließ. Im Finale erliegt Lucas zum Glück nicht dem Reiz, eine bombastische Raumschiffschlacht hinzulegen, das wäre aufgrund des ersten Teils auch nicht gerade einfallsreich gewesen. Nein, er belässt es beim unterschwellig-pessimistischen Unterton, der sich in einem Überraschungsmoment entlädt, der bisher ganze Generationen schockierte und einen der legendärsten Sätze der Filmgeschichte bereithält ("Ich bin dein Vater..."), inklusive Gänsehaut-Feeling beim vorigen Lichtschwertduell.
Es ist unübersehbar: Lucas hat hier sämtliche Kinderkrankheiten ausgemerzt und seine Saga konsequent ausgebaut. Die Einführung von Yoda entpuppte sich als riesige Idee, damit wurde die nächste Kultfigur in diesem Universum geschaffen. Die vielschichtige Handlung ist für Kinder fast zu anspruchsvoll, ebenso wie die unheimliche Atmosphäre die Kleinen verschrecken könnte. Die visuelle Umsetzung ist kaum in Worte zu fassen, eine ungeheure Rasanz und zusätzliche Gänsehautszenen (auch dank dem erneut großartigen Score von John Williams) machen "Das Imperium schlägt zurück" zur Krönung der alten Trilogie. Ein perfektes Sci-Fi-Abenteuer, so oft man will!