Aus Jack Reacher wird Jack Harper...
Vor elf Jahren war Tom Cruise das letzte Mal in einem Science-Fiction-Film zu sehen: "Minority Report". Jetzt ist der Scientology-Anhänger wieder in diesem Genre mit "Oblivion" zurück, der zwar auch in der Zukunft spielt, jedoch einen Tacken düsterer und hoffnungsloser ausgefallen ist: Die Welt ist im Arsch.
Wir schreiben das Jahr 2077: 60 Jahre nachdem Aliens versuchten, die Erde zu erobern, wurde unser Planet fast vollständig zerstört. Die Menschen gewannen zwar diesen Krieg, jedoch wurden so viele Atombomben abgefeuert, dass die Erde danach radioaktiv verseucht und somit unbewohnbar war. Die wenig überlebenden Menschen wurden auf einen entfernten Planeten evakuiert.
Doch nicht alle Menschen wohnen auf diesem Planeten. Der Flugdrohnenmonteur Jack Harper (Tom Cruise) führt ein einsames Leben mit seiner Kollegin Vika (Andrea Riseborough) in einem schwebendem Skytower. Während Vika immer wieder im Funkkontakt mit der neuen "Erde" steht, fliegt Jack mit seinem Bubbleship zur Erde und sorgt für die Reparatur von Drohnen, die wichtige Rohstoffe für die neue Welt abbauen. Ständig muss er auf der Hut sein, denn einige der Aliens verstecken sich noch immer in Höhlen. Ihr einziges Ziel: Menschen zu töten.
Bei einem Patrouillen-Flug sieht er den Absturz eines Raumschiffs und findet in den Trümmern eine Überlebende (Olga Kurylenko). Jack erhält den Befehl, diesen Vorfall zu ignorieren. Jedoch weigert er sich und löst damit eine Kette von Ereignissen aus, die im das wahre Weltbild zeigen werden...
Mit "Tron - Legacy" legte Regisseur Joseph Kosinski sein Debüt auf´s Parkett. Den einen gefiel es, den anderen nicht. Viele beklagten die arg dünne Story. Nun, bei "Oblivion" ist die Story ausgefeilter und neben der ansprechenden Optik begeistert vorallem der Sound (inklusive S-Mixing und S-Editing), der für die Ohren ein toller Genuss ist und somit schon den Kinogang rechtfertigt. Ohne viel Krawumms wird dem Zuschauer der aktuelle Zustand der Erde und der Menschheit erklärt und mit den Aufgaben von Jack und Vika vertraut gemacht. Jeder Tag ist Routine und beginnt morgens mit einer "Sind sie ein gutes Team?"-Ansprache von der leitenden Assistentin. Während Vika dies bejaht und Jack´s Flüge beobachtet um ihn vor den Aliens zu schützen, repariert Jack die Drohnen auf der Erde (die sehen aus wie vollgefressene Pacman mit Gatling-Guns, lustig).
Action und Spannung halten sich im ersten drittel arg in Grenzen, aber das macht nichts, da die Optik für sehr viel Abwechslung sorgt. Neben dem Skytower, der wie Paris Hilton´s Beachranch aussieht, punktet die Optik auch bei den High-Tech-Objekten, so wie in verschiedenen Landschaftsaufnahmen. Lediglich die Endzeitstimmung will nicht immer so recht aufkommen. Neben berühmten zerstörten Gebäuden und der in der Wüste versunkenen Golden Gate Bridge sehen wir auch herrlich blühende Landschaften (kein Wunder, der Film wurde ja auch in Island gedreht), die nicht nur nach blühender Natur aussehen sondern schon eher wie das Paradies auf Erden wirken. Radioaktivität stelle ich mir anders vor.
Wie auch immer, natürlich lauft Jack in eine Falle der Aliens und somit steigt auch mal die Spannungskurve.
Mit der Bergung der Überlebenden überschlagen sich die Ereignisse. In meinen Augen zu viel des Guten (obwohl einige Szenen und Entscheidungen für ordentlich Puls sorgen) und manche Dinge gehen auch in die falsche Richtung, um in einem Finale zu enden, in dem mal schnell innerhalb zehn Minuten die böse Macht die weiße Flagge hisst. Inklusive einem abschließenden Ende danach, das wirklich ranzig wirkt. Ohne zu spoilern, ist es schwer, was ich damit meine. Aber auch dieser Punkt bzw. das Ende dürfte reine Geschmackssache sein.
Was gibt es sonst noch? Ach ja, ein Morgan Freeman spielt auch noch mit und wirkt mit Vin Diesel´s Pitchblack-Gedächtnisbrille sehr, sehr cool. Auch er spielt eine entscheidende Schlüsselrolle. Freeman´s Einstieg in den Film geschieht jedoch relativ spät.
Summa summarum ist "Oblivion" kein schlechter Film. Visuell sehr ansehnlich, ein fetter Sound ist vorhanden und auch handlungstechnisch bekommt man einiges geboten, wenn man mal davon absieht, dass von vielen anderen Werken verschiedene Ideen geklaut worden sind.
Dennoch war ich nach der Sichtung gesättigt und kann mir gerade dank des (in meinen Augen) nicht elegant aufgelösten Ende keine Zweitsichtung vorstellen.
6/10