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Dracula ist in Transsylvanien vor ein gewaltiges Problem gestellt, er ernährt sich einzig von Jungfrauenblut. In Anbetracht des Verfalls von Sitte und Moral kann er in Transsylvanien kein Opfer mehr finden. Auf Anraten seines Dieners
verlässt Dracula sein Land um in Italien nach frischem Jungfrauenblut zu suchen. Der Zufall will es, dass er schnell in Kontakt zur Familie Di Fiore bekommt. Diese hat 4 Töchter. Das Ganze gestaltet sich allerdings als wesentlich schwieriger als erwartet...

Der Titel Andy Warhols Dracula ist absolut unpassend und nur zu Werbezwecken eingesetzt worden. Die Pop Art Gruppe von Andy Warhol hat mit Paul Morrisseys Film Nichts zu schaffen. Dieses sei nur am Rande erwähnt, da es sich bei diesem Film um einen absoluten Kultfilm der 70er Jahre handelt.
Die Dracula-Thematik wird hier auf eine vollkommen andere Weise dargestellt. Handelt es sich in der klassischen Variante der Draculafigur noch um eine erotische, geheimnisumgebende Gestalt, so ist die Figur die Udo Kier verkörpert eher ein abgewrackter Junkie, der nicht in der Lage ist an seinen Stoff zu kommen.

Morrissey baut in seine Draculaversion einiges an klassischen Gesellschaftstemen ein. Der Knecht Mario zeigt z.B. die personifizierte Stellung der Arbeiterklasse in der Gesellschaft und ihrem Hass auf die Oberschicht, die den Kampf mit der verkommenen, verhurten und Drogensüchtigen Oberschicht aufnimmt. Morrisseys Film lebt von Anspielungen dieser Art und zeigt sich als ein Werk, das meines Erachtens völlig unterbewertet ist.
Es handelt sich hier in keiner Weise um einen reinen Horrorfilm, eher um eine
intelligente Auseinandersetzung mit den Geflogenheiten der 20er Jahre.

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