Graf Dracula und sein Sekretär reisen nach Italien um dem Graf eine jungfräuliche Dame zu beschaffen. Bei einer adligen Familie mit 4 Töchtern findet er Unterschlupf, doch seine erste Wahl entpuppt sich schlicht als Disaster. Während der Hausdiener dem Ganzen auf die Schliche kommt, beginnt Graf Dracula an seinem Elend zu Grunde zu gehen.
Wenn es dieser Film eins ist. Dann einzigartig. Man mag ja von der Inszenierung halten was man will, aber Andy Warhols Geschichte von Dracula ist wie auch in seiner Frankenstein Umsetzung gnadenlos explizit. Wirkte das in seiner Frankenstein Story noch arg unbeholfen aufgrund des Fokus der Splattereffekte, so muss man dem ganzen Geschehen von Dracula wohl das Prädikat erheblich sozialkritisch verpassen. Denn alleine die allgemeine Darstellung des Grafen ist grundlegend so wie man es sich von einem Vampir vorstellt. Dass er dabei eher als das parasitenähnliche Grauen aus dem Osten dargestellt wird, macht hier weiter nichts, denn das beschreibt vielmehr die Thematik und die Intention, wie sie auch in Nosferatu (1922) zugrunde gelegt wurde. Und so prasseln dann halt 2 Welten aufeinander. Während die adelige, aber mittlerweile verarmte Familie, hinter ihrer fassadenhaften Schönheit langsam moralisch und auch vom Rufe her zu ruinieren scheint, ist es der bauernartige, scheinbar von niederer Lebensqualität erboste Hausdiener, der völlig beflügelt seine parolischen Weisheiten vorraussagt. All die Paralellen wissen wie so oft zu gefallen und dabei ist es nicht nur das, was diesen Film zu dem macht was er ist. Dieses Meisterwerk gelingt es, durch einen Schauspieler, der sich durchaus neben Klaus Kinski, Max Schreck und Bela Lugosi messen kann, den Zuschauer in Extase zu versetzen, denn Udo Kiers Darstellung als schwacher und verletztlicher Graf ist einfach bloss exzellent. Und dabei gelingt diesem Film, völlig ohne sein Niveau zu verlieren, der Spagat zwischen Sexszenen, Splatter, Vampirthematik und 70er Jahre Charme. Das dabei die 4 Frauen wunderschön anzusehen sind, ist da Ehrensache, nicht zuletzt stimmen hier auch noch die äusserst bedeutungsvollen Dialoge. In Sachen Score ist der Film ohnehin über alles erhaben, verträumter und morbid romantischer kann man sowas nicht darstellen. Vorallem Szenen in denen Dracula das Blut zu erbrechen beginnt, dass er von den 2 unreinen Töchtern trinkt, wissen zu gefallen und zeigt einfach bloss, wie gut durchdacht der Film ist.
Fazit:
Für mich ist Andy Warhols Dracula, die beste Verfilmung des Stoffes, denn die Intention ist hier besser geschildert als je zuvor. Hier passt nicht nur die Darstellung des schwachen, aber gebildeten Draculas, nein es wird auch noch vehement auf die Folgen eingegangen, die passieren, wenn Dracula das Blut einer Befleckten trinkt. Dabei ist der Film in seiner Aussage nicht nur extrem gesellschaftskritisch sondern auch noch wunderbar atmosphärisch. Und nackig eben auch. Mit seinem ultrasleazigen 70er Jahre Charme verführt dieser Film noch den letzten Filmfreak.
96%