Bei der von Mukunda Michael Dewil verfassten und in Szene gesetzten 2013er Veröffentlichung „Vehicle 19“ handelt es sich um einen in Südafrika angesiedelten, komplett aus dem Innern eines Wagens heraus gefilmten Action-Thriller mit Paul Walker in der Hauptrolle – was in Anbetracht seiner Mitwirkung an Projekten á la „Joyride“, „Running Scared“ sowie (natürlich) der überaus erfolgreichen „the Fast and the Furious“-Franchise durchaus schon der Kategorie „Type-Casting“ zugeordnet werden darf. Im Vorliegenden verkörpert er einen jüngst erst aus dem Gefängnis entlassenen Herrn namens Michael Woods, der sich unmittelbar zu Beginn des Streifens sogleich ein neuerliches Mal strafbar macht, indem er – entgegen seiner Bewährungsauflagen – zielstrebig einen Linienflug nach Johannesburg besteigt, um auf diesem Wege einen finalen Versuch zu starten, die Beziehung zwischen ihm und seiner in der dortigen US-Botschaft tätigen „Ex“ Angelica (Leyla Haidarian) möglichst doch noch irgendwie zu retten…
Eine Verwechslung der Autovermietung am Airport, durch welche er statt einer Limousine einen Mini-Van zugeteilt erhält, bringt ihn umgehend jedoch in „weitaus größere Schwierigkeiten“ – denn nicht nur gerät er auf seiner Fahrt in Richtung City (aufgrund des dichten Verkehrs sowie des Fehlens eines Navis im Fahrzeug) relativ schnell in Zeitverzug, sondern entdeckt (zu allem Überfluss auch noch) zuerst ein Mobiltelefon im Handschuhfach, dann eine Pistole unterm Sitz sowie schließlich gar eine gefesselte und geknebelte Frau (Naima McLean) im Kofferraum. Wie es sich herausstellt, ist jene kürzlich einem bis in mächtige Beamten- und Regierungskreise hinein reichenden „Sex-Trafficking“-Ring auf die Schliche gekommen – worauf man sie verschleppt hat, noch bevor sie die gesammelten Beweise an einen ehrbaren Richter weitergeben konnte. Offenbar geschah dies auf Geheiß eines ebenfalls in die Sache verstrickten ranghohen Polizei-Offiziers (Gys de Villiers) – welcher sich nun stracks (per besagtem Handy) bei Michael meldet und ihn dazu auffordert, seinen Leuten die Dame an einem entlegenen Treffpunkt „unverzüglich auszuhändigen“. Als ihm die von der gesamten Situation ausgehende Todesgefahr (für beide) endlich gewahr wird und er sich der Aufforderung (entsprechend) verweigert, gibt sein Widersacher auch ihn prompt „zum Abschuss frei“ und schreibt ihn obendrein öffentlich zur Fahndung aus – was zur Folge hat, dass sein Foto postwendend in allen News-Sendungen erscheint und sich jeder Cop auf den Straßen der Millionen-Metropole „an seine Stoßstange heftet“. Ob es ihnen wohl gelingen wird, die nächsten Stunden zu überleben sowie die brisante Wahrheit aufzudecken...?
Nicht ohne Grund hat es „Vehicle 19“ in nur wenige Kinos dieser Erde geschafft – denn von einer Reihe anständig arrangierter Momente mal abgesehen, die übrigens nahezu allesamt im Trailer vertreten bzw. zu finden sind, kann der Film „im Ganzen“ (leider) mit nicht sonderlich viel aufwarten, das einen im Zuge des Sichtens wahrhaft (sprich: umfassend) zufrieden zu stellen vermag. Für gewöhnlich sind Flicks dieser Art ja nicht gerade für ihre „inhaltlichen Qualitäten“ bekannt – und auch in diesem Fall kommt die betreffende Story weder unbedingt originell noch hochwertig ausgestaltet daher. Per se ist gegen eine sich „gradlinig“ entfaltende Handlung ja keineswegs etwas einzuwenden – problematisch wird es nur, wenn immer wieder bestimmte Gegebenheiten (á la Unglaubwürdigkeiten, Logik-Löcher oder Klischees) einen zu markanten (unvorteilhaft ablenkenden, verärgernden etc.) Negativ-Eindruck erzeugen. Die im Skript enthaltenen Motive – unter ihnen die Hoffnung auf eine „neue Chance“, das Pech, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein, ebenso wie das komplette „Wettlauf gegen die Uhr sowie eine gravierende Übermacht“-Szenario – sind einem mehr als vertraut, innovative Plot-Ideen sucht man vergebens und in regelmäßigen Abständen sieht man sich außerdem mit etlichen „Verwunderlichkeiten“ hinsichtlich unterschiedlicher Aspekte der Kredibilität konfrontiert: Warum nur beließ man die bewusstlose Entführte überhaupt erst (unbeaufsichtigt) in einem Mietwagen am Flughafen – wo sie doch eine solche „Gefahr“ für die Verantwortlichen darstellt? Seit wann gibt die Auskunft persönliche Rufnummern von Richtern heraus? Warum fährt Michael die gefesselte Frau in ein verlassenes Industriegebiet, nur weil ihn eine Stimme am Telefon dazu auffordert? Statt dass ihm eine „Street-Gang“ den gesuchten Van (auf seine Bitte hin) umlackiert – was hält ihn eigentlich davon ab, diesen einfach irgendwo stehen zu lassen? Warum versucht er nicht, sich den eigenen Landsleuten (des US-Konsulats) zu stellen – oder lädt er das Handy (trotz Warnsignal und vorhandenem Ladekabel) nicht rechtzeitig auf, bevor es schließlich inmitten eines wichtigen Gesprächs versagt? Bedauerlicherweise geschieht es ziemlich oft, dass einem Fragen wie diese während des Sichtens (unweigerlich) in den Sinn gelangen...
Als eine weitere Schwäche der erzählten Geschichte ist ihre ausgeprägte Oberflächlichkeit anzuführen: Weder die Menschen- bzw. Sex-Handel-Thematik noch die eng damit verknüpften Verbindungen bis in eine Vielzahl angesehener wie einflussreicher staatlicher Ämter und Behörden erfährt eine befriedigende Vertiefung. Diese Hintergründe dienen rein als ein überaus schlichter „Aufhänger“ für das entbrennende Katz&Maus-Spiel zwischen Michael und seinen Verfolgern – was durchaus relativ schade ist. Überdies sollte ebenfalls noch der vermittelte Eindruck Erwähnung erfahren, dass hier ein neuerliches Mal ein sehr typisches „Hollywood-Shema“ bedient wird: Ein (kaukasischer) Amerikaner reist in ein „fernes, fremdes Land“, wird dort u.a. bestohlen sowie mit Armut und Korruption konfrontiert, woraufhin er (aufgrund spezieller Umstände) unbeabsichtigt „in Schwierigkeiten gerät“ – was wiederum darin mündet, dass er sich „der Sache annimmt“ und eben diese letzten Endes dann auch „erfolgreich meistert“, quasi anstelle der in jener Beziehung „bislang gescheiterten“ Einheimischen. Obwohl eine ausgebildetere „mimische Bandbreite“ dem Part (mit Sicherheit) weitaus besser gestanden hätte, verkörpert Paul Walker („Takers“) die Hauptrolle solide – vor allem im Angesicht des Kontexts. Michael´s Alkohol- und Aggressionsprobleme, die seiner Aussage nach inzwischen allerdings der Vergangenheit angehören, verbunden mit den frustrierenden und aufreibenden Emotionen des Widerfahrenen, hätten einer vielschichtigeren Performance (inklusive subtilerer Nuancen) bedurft, um den Streifen wahrhaft „zu tragen“ – doch immerhin macht Walker, der übrigens auch als Co-Produzent fungierte, hinterm Steuer einen gewohnt anständigen Eindruck und beherrscht er zumindest die Fähigkeit des „verbissen Dreinblickens“ überzeugend. Ihm zur Seite agiert Naima MacLean (TV´s „Wild at Heart“) indes sowohl glaubwürdig als auch frei eines Anlasses zur Klage – was ihrer „Schlüsselposition“ im Film klar zugute kommt. Darüber hinaus treten u.a. noch Gys de Villiers („Desert Diners“) als „Baddie“ sowie Leyla Haidarian (TV´s „Generation Kill“) als Michael´s „Ex“ in Erscheinung – in erster Linie jedoch nur „per Stimme“ im Rahmen verschiedener Anrufe...
Hätten andere Faktoren die geschilderten Drehbuch-Unzulänglichkeiten stärker zu kaschieren vermocht, wären jene „unterm Strich“ wesentlich leichter zu vernachlässigen gewesen – bloß mangelt es dem Werk u.a. am nötigen „Drive“, um genau diesen „Effekt“ zu erzielen. Es wird eine Menge Zeit damit verbracht, kreuz und quer durch die Stadt zu steuern sowie Telefonate und sonstige Gespräche zu führen – ohne dem Zuschauer wirklich aufregende Set-Pieces zu bieten und/oder das Tempo in die Höhe zu treiben. Erst in seinem finalen Akt löst der Film dann endlich die sprichwörtliche „Handbremse“ und lässt Michael sein Fahrzeug durch die Straßen der City (mitsamt der Verkaufsfläche eines Supermarkts) brausen – und das auf dem Weg zum Gerichtsgebäude, verfolgt von diversen Wagen und Hubschraubern der Cops. Auch wenn sie in keiner Weise an „große Genre-Vorbilder“ heranreichen, machen diese Sequenzen nichtsdestotrotz Laune – doch handelt es sich dabei (leider) schlichtweg um „a bit too little too late“. Ihre Gage waren die Stunt-Fahrer jedenfalls wert – unabhängig dessen, dass sie es an einer Stelle „ein klein wenig“ übertrieben haben, nämlich als sich ein Pkw (der Schergen) plötzlich ohne einem logisch nachvollziehbaren Grund überschlägt (mitsamt der obligatorischen Explosion, natürlich). Die Regiearbeit Mukunda Michael Dewils („Retribution“) geht rundum in Ordnung, der Schauplatz Johannesburg ist „angenehm unverbraucht“ und die gewählten Songs passen prima zu eben jenem urbanen Setting. Das „inszenatorische Gimmick“, alle Geschehnisse strikt aus dem Innern des Mini-Vans heraus zu filmen, hat Cinematographer Miles Goodall handwerklich kompetent umgesetzt – allerdings „gewinnt“ der Streifen dadurch (schlussendlich) rein gar nichts, außer vielleicht jetzt bzw. fortan im Zusammenhang mit anderen „One-Location-Flicks“ (á la „Phone Booth“ oder „Brake“) genannt werden zu können. Bleibt noch anzumerken, dass innerhalb der nur knapp 80-minütigen Laufzeit zwar nie so etwas wie Langeweile aufkommt – man wahre Hochspannung „im Gegenzug“ aber ebenso vergeblich sucht. Kurzum: Alles in allem nicht mehr als ein mittelprächtiges B-Movie, welches man nach Einsetzen des Abspanns recht schnell wieder vergessen hat...
Fazit: Obgleich nicht ununterhaltsam und sogar mit ein bis zwei passablen Überraschungen aufwartend, erfüllt „Vehicle 19“ (2013) die an einen ordentlichen Action-Thriller gestellten Erwartungen nur bedingt – denn zum einen kommt die Vorlage für einen solchen viel zu gehaltlos, formelhaft und reich an Logik-Löcher daher, während zum anderen (außerhalb des gelungenen letzten Viertels) einfach weder genügend geschieht noch sonst irgendwie aufgeboten wird, um das (u.a. von ähnlichen Veröffentlichungen inzwischen „verwöhnte“) Publikum in einem ergiebigen Maße packen bzw. mitreißen zu können...
gute „4 von 10“