Größtenteils fad...05.05.2015
Eine Neubeleuchtung von Ip Mans Zeit in Hongkong, bei der nicht der Meister im Vordergrund steht, sondern seine zahlreichen Schüler und die politischen Rahmenbedingungen wie Gewerkschaft, Polizeibrutalität etc.
Will man das sehen? Nun, ich praktiziere selber seit langem Wing Chun und freue mich natürlich erst einmal völlig neutral über Filme, in denen diese Kampfkunst im Mittelpunkt steht. Doch genau das ist hier nicht der Fall. Der Film beginnt mit einem langen, an Ip Mans Biographie angelegten Teil, in dem eigentlich nicht und auch nur wenig trainiert wird...stattdessen viel Dialog der Schüler, es wird sich schnell verzettelt, da deren Schicksal dem Betrachter reichlich egal ist. Quasi en passsant wird ein Gegenspieler eingeführt, der sich Hongkongs Unterwelt bemächtigt, aber dabei reichlich blaß bleibt. Insgesamt ist von Kampfsport hier nicht viel zu sehen.
Wie man es besser macht, zeigt der vom gleichen Regisseur produzierte Ip Man 2. Das mag vor allem am Fokus auf Donnie Yens Kampfkunst liegen, denn als Person ist Anthony Chong hier in der Funktion des weisen Großmeisters gut besetzt. Doch was nützt der beste Darsteller, wenn der Film eine zähe, mühselige Angelegenheit ist, der zur Abrundung der Lebensgeschichte von Ip Man nichts wesentlich erhellendes beizutragen hat? Es ist leider so, daß der Film in meinen Augen reichlich überflüssig ist, wobei die wenigen Kämpfe ordentlich in Szene gesetzt wurden. Nur...wozu braucht es einen Aufguß eines Films, wenn der erste Streich wahrlich gelungen ist und noch nicht lange zurückliegt?
Also, will man das sehen? Eher nicht, weil unrund, verzettelt und kaum spektakulär - 5/10.