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Während der Verfolgung eines Verdächtigen, den er für den berüchtigten "Code Killer" hält (der so genannt wird, weil er kryptische Zahlenfolgen mit dem Blut seiner Opfer an die Wände der Tatorte pinselt), erleidet der ehemalige FBI-Agent und jetzige Sonder-Ermittler der Polizei Terry McCaleb einen Herzanfall. Nach der daraufhin notwendigen, erfolgreich durchgeführten Herztransplantation zieht sich McCaleb in den Ruhestand zurück und lebt abgeschieden auf seinem Hausboot. Eines Tages erhält er Besuch von Graciella Rivers, der Schwester jener Frau, deren Herz an McCaleb verpflanzt wurde. Diese bittet ihn nun, die Ermittlungen im Mordfall ihrer Schwester voranzutreiben, denn die Polizei hat immer noch keine Spur von dem Täter. Zusammen mit seinem Nachbarn Buddy Noone forscht McCaleb in der Sache nach und findet Hinweise darauf, dass der "Code Killer" tatsächlich immer noch aktiv ist... und er selbst dem Serienmörder wohl sein Leben verdankt... Mit "Blood Work" packt Clint Eastwood die Gelegenheit beim Schopf - wenn es denn schon seit 1988 keinen "Dirty Harry"-Streifen mehr gegeben hat - sich selbst zumindest als ältere und gebrechlichere Variante seines berühmten Film-Polizisten in den Mittelpunkt eines Serienkiller-Streifens klassischen Zuschnitts zu inszenieren, der ob seines Stars und der gewählten Art der Erzählweise hier und da mal Erinnerungen an die gute, alte Zeit (sprich: das etwas handfestere Genre-Kino der 70er und 80er) aufkommen lässt. Nun ja, das Ganze hätte auch wirklich gut werden können, wenn über alle Charakter-orientierten Momente und die genaue Durchleuchtung der Hauptfigur McCaleb hinaus auch der Thriller-Part der Angelegenheit ein wenig mehr forciert worden wäre, denn im Endergebnis ist aus "Blood Work" dann leider doch nicht viel mehr geworden als ein rühriger und leider stinklangweiliger Altherren-Krimi, der einem Filmemacher vom Kaliber Eastwoods eigentlich schlicht unwürdig geraten ist. Das Vorhaben, mal einen vom Leben gezeichneten und mit allerlei Schwächen behafteten Charakter, der nicht zwangsläufig nach den üblichen Copfilm-Klischees gemodelt wurde, in den Fokus des Interesses zu rücken ist da zwar lobenswert, allerdings hätte man sich dafür einen besseren Film gewünscht, denn "Blood Work" erreicht unterm Strich gerade mal durchschnittliches TV-Niveau und macht gegen die Konkurrenz vom Schlage eines "Sieben" (dem man ohne auffällige Mord-Tableaus eh völlig vergeblich hinterherhechelt) gerade mal gar keinen Stich, da helfen auch ein paar lose eingestreute, kurze Action-Einlagen nicht weiter. Nicht nur die Geschichte an sich ist da nur allzu leicht zu durchschauen, auch die Entlarvung des "Code Killers" zum Schluss bringt da keine Überraschung nach Whodunit?-Manier mehr mit sich, denn die ist (dank Synchro-Schlamperei) echt schon weithin absehbar und so viele mögliche Verdächtige gibt's da eh nicht... und da Eastwood als Regisseur dieses Mal außer seinem Star Eastwood auch wirklich niemandem die gebürende Aufmerksamkeit schenkt, verkommen da selbst größere Namen wie Angelica Huston und Jeff Daniels in der Nebendarsteller-Riege schnell zu Stichwortgebern aus der zweiten Reihe. Ein schlappes Finale mit ein wenig Geballer soll da wohl den Ausgleich schaffen, was aber nach Maß misslingt. So gibt es dann auch wirklich überhaupt keinen Grund, warum man diesen Film nun besser finden sollte als den ähnlich schwachen "Der Wolf hetzt die Meute", in dem sich Clint Eastwood bereits beinahe zwanzig Jahre zuvor schonmal als ambivalent gezeichneter Bulle mit einem Serienmörder angelegt hatte und dabei Spannungs-technisch ebenso baden gegangen ist. Schade drum, aber innerhalb des umfangreichen Schaffenswerks seines Machers belegt "Blood Work" als wirklich in keiner Beziehung erwähnenswertes Thrillerchen für mich leider nur einen der allerhintersten Plätze.

4/10

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