Review

Ruhiger Krimi von und mit Eastwood…18.09.2009



Ich lese eigentlich lieber, als Filme anzusehen. Kopfkino hat immer das längere Streichholz für sich, gerade dann, wenn es um die Verfilmung eines Romans geht. Der diesem Film hier zugrunde liegende Thriller von Michael Connelly ist sehr gute Literatur, spannend bis zum Schluß und natürlich an der einen oder anderen Stelle anders als der Film an der entsprechenden Stelle. Doch zum Glück heißt der Mann, der sich den Stoff zur Brust genommen hat, Clint Eastwood – und mit ihm hinter und vor der Kamera kann eigentlich nicht viel schiefgehen. Man darf aber keinen Actionfilm erwarten, denn Eastwood ist nicht mehr der Jüngste – er setzt nicht mehr, wie dereinst in Dirty Harry, die dicke Knarre ein, sondern eher das Köpfchen.



Das muß er auch, denn der FBI-Ermittler McCaleb ist aufgrund eines Herzinfarktes in Ruhestand getreten, lebt nun auf einem Boot und hat mit Gewaltverbrechen nichts mehr am Hut. Das ändert sich, als eine Frau an ihn herantritt und ihn um Hilfe in einem Mordfall bittet – ein Gefallen, den McCaleb der Dame nicht abschlagen kann, trägt er doch als Spenderherz das Herz der toten Schwester in seiner Brust. Also macht McCaleb sich daran, den eigentlich ganz offensichtlichen Raubmord aufzuklären, gegen den Widerstand der örtlichen Polizei…und stößt auf einen wirklich fiesen Serienkiller, den einzigen, den McCaleb nie hat fassen können. Dieser hat ganz eigene Pläne, bei denen McCaleb eine Rolle spielt – doch da dieser nicht nur ein neues Herz, sondern auch eine neue Liebe sowie wieder Spaß am Leben gefunden hat, sind des Killers Pläne, trotz Vorbereitung von langer Hand, zum Scheitern verurteilt.



Der Film beginnt zwar mit einer kleinen Verfolgungsjagd zu Fuß, doch dann nimmt Eastwood das Tempo raus und konzentriert sich mehr auf die Befindlichkeit seiner Hauptfigur. Eastwood macht als Schauspieler alles richtig, er ist wahrlich ein knorriger, alter Haudegen, der immer noch recht fit ist und einfach eine Art an sich hat, die cool ist. Natürlich muß man ruhige Kriminalfilme mögen, die weder ein Blutbad noch reichlich Actionszenen an Bord haben, denn genau diesen bekommt man hier serviert. Sorgsame Ermittlungsarbeit, hier und da eine kleine Auseinandersetzung, hier und da ein weiteres Opfer, nie spektakulär, nie überaus blutig, aber von Beginn an spannend und mit einer wahrlich guten Auflösung versehen. Wenn man sich also mal wieder gepflegt unterhalten lassen will und nicht das entsprechende Buch zur Hand nehmen möchte, ist man bei Eastwood gut aufgehoben…8/10.

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