Review

Seit der Kino-Sichtung 2002 ärgere ich mit darüber, welches Potential dieser im Prinzip gute Film verschenkt hat.
Die Enttäuschung beginnt mit dem tollen Filmplakat. Dort sind 8 Hubschrauber und etwa ebensoviele Drachen zu sehen. Es werden Szenarien suggeriert, die gewaltige Schlachten zwischen den Drachen und des immer noch schlagkräftigen Militär der Menschen zeigen würden. Unsere absolut vernichtende Militärtechnologie im vollen Einsatz gegen die gefährlichen Bestien.

Was aber bietet uns der Film?
Am Anfang begleiten wir den für Hollywood unvermeidlichen kleinen Jungen, dessen Verwandte bei einen Architekturprojekt zufällig einen antiken Drachen ausgraben, was dann der Beginn einer weltweiten Katstrophe ist.

Die große Auseindersetzung wird um Kosten zu sparen übersprungen und man setzt die Handlung über 20 Jahre später fort, als die Drachen quasi gewonnen haben und die Menschen sich wie Ratten in Höhlen verbergen, um überhaupt zu überleben.

Hoffnung keimt auf, als ein harter Miltärtrupp (wohl einer der letzten) auftaucht und zur Bekämpfung der Drachen aufruft. Es gibt auch einen irrwitzigen Einsatz von Fallschrimspringern, die irgendwie blödsinnigerweise versuchen einen Drachen in der Luft mit ihren Körpern zu bekämpfen. Mühsam töten die Deppen wenigstens einen Drachen und man denkt als Zuschauer schon: Na,  dann wird es ja wohl die große Abrechnung noch geben.

Aber nein, auf etwas Spektkuläres wartet der kreative Zuschauer (manchmal hab ich bereits bei der Ansicht eine Filmplakats kreativere Ideen als die Macher des Film in Wochen Arbeit) vergeblich. Die Militärkolonne wird bereits auf dem Weg zum Nest der Drachen abgefangen und getötet - von einem einzigen Drachen. (Diese Szene wird noch nicht mal gezeigt, sondern nur angedeutet)



Eine winzige Gruppe macht sich dann quasi als Einzelpersonen auf den Weg, um doch noch den Oberdrachen zu killen. Das gelingt dann auch. Ende.

Man erinnert sich ja noch an den Trailer, wo McConaughey eine riesige Axt schwingend durch die Luft springt und jeder dachte: Der spaltet mit diesem gewaltigen Hieb einem Drachen den Schädel. Aber dieser Sprung ist nicht mitten im Film und er erledigt damit auch keinen Drachen, sondern er wird selbst dabei sinnlos getötet.

Im ganzen Film gehen nur 2 Drachen drauf....und das bei der Ankündigung von einem militärischen Spektakel, wo unsere Hubschrauber und Kampfflugzeuge mit Raketen und Schnellfeuerkanonen Drachen blutig vom Himmel holen würden. Was für ein Gemetzel hätte ich als Regisseur unter den fiesen Drachen angerichtet. Klar auch menschliche Verluste, denn es muss ja saugefährlich sein, aber der Film geht komplett den falschen Weg: Er biegt alles krampfhaft so hin auf eine Unterlegenheit der Menschen - wohlgemerkt gegen im Vergleich zum Menschen relativ instinkt-getrieben Tiere aus Fleisch und Blut, die keine Stahlpanzerung haben und die extrem verwundbar durch unsere Waffen wären. Allein die 6-läufige Maschinenkanone einer F-15 mit 6000 Schuß/min und explodierenden 2cm Granaten würden den Körper eines Drachen zerfetzen, daß man das Blut mit Eimern aufwischen müsste.

Nein, die rückwärtsgewandten Filmemacher zeigen ja lieber in Andeutungen, wie Menschen verbrannt werden von Drachenfeuer, und nochmal welche und nochmal welche.

Wie schwachsinnig das Ganze ist, merkt man bereits daran, daß ausgerechnet jener Junge, der den Drachen findet, dann am Ende als Erwachsener einer der wenigen Überlebenden ist und der Held wird. Blödsinniger kann man sich eine Handlung nicht zusammenzimmern. Wenn die Drachen wirklich so hundsgefährlich sind, daß sie 95 % der Menscheit ausrotten und sogar unser Militär weitgehend vernichten, wird ja wohl kaum jener Bengel, der ihnen am nächsten gekommen ist, durch unerklärliche Zufälle überleben. Der wäre einer der Ersten, die gekillt werden.

Aufgrund der technischen Qualitäten, der guten Effekte und der insgesamt sehr hohen Spannung in diesem Film gebe ich die Schulnote 3+, aber trotzdem bleibt es einer der Filme, die am meisten Poteltial verschenkt haben.

Diese Schlachten Militär gegen Drachen, die uns dieser Film vorenthielt, wurden 5 Jahre später bei "Dragon Wars" (Südkorea 2007) gezeigt, was dort auch gut war, allerdings ist der koreanische Film etwas zu glatt und naiv geraten (altertümliche Schilder wehren locker Maschinengewehrfeuer ab). Trotzdem gefällt mir das Gesamtkonzept von "Dragon Wars" besser, aber "Die Herrschaft des Feuers" ist der unheimlichere und aufregendere Film und hat die besseren Schauspieler. Eine Mischung aus beidem wär's gewesen, aber vielleicht dreht das ja mal einer...

Schulnote 3+
oder
6 / 10

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