Eigentlich braucht sich da keiner etwas in die Tasche zu lügen: im Prinzip stellt Curtis Hansons Geniestreich nichts weiter da als das, was hierzulande als „Tatort“ bekannt ist. Natürlich spielen in seinem Film reihenweise Hollywoodgrößen mit, die Lauflänge geht fast schon ins Epische und die Präsentation hat ein paar Tacken mehr verschlungen als das letzte Leitmeyer/Batic – Vehikel. Dennoch: eigentlich ist „L.A. Confidetial“ nichts weiter als ein Krimistück mit vergleichsweise sehr orthodoxer Handlung und einem politisch korrekten Happy End – aber trotzdem – ein Brett von einem Film!
Ein offenbar vollkommen unnötiges Massaker in einer Bar bereitet dem Morddezernat von Los Angeles Kopfzerbrechen. Als ein paar verdächtigen Farbigen die Morde, unter anderen ein Polizeibeamter, angehängt werden und diese dann auf der Flucht erschossen werden, scheint der Fall geklärt. Doch für die drei am tiefsten in den Fall verstrickten Cops ergeben sich danach diverse Ungereimtheiten, in die höchste Beamte der Stadt und sogar die Polizei selbst verstrickt sind. Durch die Ermittlungen auf eigene Faust begeben sich die drei unterschiedlichen Männer in höchste Gefahr, ohne sich dieser Tatsache überhaupt richtig bewusst zu sein...
Nicht nur, dass hier diverse Darsteller absolute Höchstleistungen abliefern: an oberster Stelle stehen Guy Pierce (der irgendwie mehr und mehr zu meinen Favourites gehört), Kevin Spacey und Russel Crowe als drei vollkommen unterschiedliche Polizisten. Guy Pierce als geschniegelter Schleimbolzen und karrieregeiler Arschkriecher heimst zunächst wenig Sympathie ein, wird aber im Laufe des Films zum Wir-fiebern-alle-mit-ihm-Held. Dann Kevin Spacey als rampenlichtsüchtiger Playboy und bestechliches Schlitzohr, der vollkommen unerwartet während des Films zum Quasi-Märtyrer wird und nicht zuletzt Russell Crowe als Prügel-Bullen, der nicht nur einmal gewaltig aufräumt! Bleiben noch Danny DeVito als schmieriger Verleger des „Hush-Hush-Magazines“ zu erwähnen und last but surely not least Kim Basinger als Edelhure in der Rolle ihres Lebens...! Auch wenn mein Vergleich zu Beginn eine gewisse Schlichtheit vermuten ließe, ist „L.A. Confidential“ durch und durch raffiniert und spannend bis auf die Fingernägel. Der Plot kommt von Beginn an gleich mehrgleisig daher und überrascht den atemlosen Zuschauer mehr als nur einmal. Untermalt von exzellenter Filmmusik sowie atmosphärischen Bildern meiner amerikanischen Stadt Nr. 1 kommt auch das Kosmetische keinesfalls zu kurz. Bleiben noch eine handvoll deftiger Shootouts zu erwähnen sowie eine an dieser Stelle absolut nennenswerte Pointe; ich sage nur „Rollo Tomasi“...
Ihr seht´s ja selbst an den Wertungen hier: ein Glanzstück aus amerikanischen Landen und definitives Mustsee für Thriller- und Krimifreunde. Gerade für Leute eine Lektion, die meinen, die Amis könnten keine vernünftigen Krimis auf die Beine stellen. Auch wenn das Finale und das Ende dann leider eher weniger meinen Geschmack treffen, bleibt für diesen Film nichts Geringeres als die Höchstnote übrig...! Allerhöchstes Niveau, überraschend fern von Klischees und Kitsch.