Review

Gesamtbesprechung

Geh fott !

Gerd Dudenhöffer schuf mit der der Figur "Heinz Becker" einen regelrechten Kult des Saarlandes. Die Figur , vorerst nur für die Bühne erschaffen, schaffte dann Anfang der 90er den Sprung ins Fernsehen.

Dudenhöffer als Hauptdarsteller und Autor, Marianne Riedel als 1. Hilde Becker und Gregor Weber als erste (und beste Besetzung) für Stefan, den Sohn der Beckers.

Unter dem Dach der Beckers treffen sich nun die etwas treudoofe Hilde, Heinz der alles weiß und Stefan, der meist wirklich weiß.

Heinz dient zum größten Teil einfach nur als Sprachrohr des "Kleinen Mannes", sagt dies was viele von uns denken, aber keiner sich traut zu sagen.

Die Staffeln der Serie liegen im Rahmen von ca. 7 Folgen pro Staffel. Hört sich wenig ab, war aber für die Qualität der Staffeln durchaus in Ordnung, die Folgen waren selten langweilig (zu den neueren Staffeln komme ich noch).

Ab der zweiten Staffel wurde Marianne Riedel dann durch Alice Hoffmann abgelöst und bis dato ist sie die beste "Hilde". Ihr Spiel mit Dudenhöffer scheint wie aus dem Ei gepellt, die Chemie passt (wenn auch eher nur vor der Kamera).

Diese Grundbesetzung zieht sich durch die Serie bis Ende Staffel 4, als Alice Hoffmann den Cast verlässt sowie den Weggang Gregor Webers nach der 5. Staffel (dazu ebenfalls später mehr).

Nun eher mal zum Inhalt der Serie:

Generell behandelt jede Folge eine Situation im Leben der Beckers (sei es Urlaub planen, Einkaufen gehen, Essen gehen etc), eben was jeder von uns tut. Versüßt wird dies durch herzlich offene Sprüche von Heinz und der stetig sich verlegen gefühlten Hilde. Der Serie entsprangen auch durchaus richtig kultige Folgen wie z.B. "Alle Jahre wieder" (Zitat: "Mir hann känn Chrischtbaumschpitz!" "Eijo hann mir eh Christbaumschpitz!")
Zum Teil haben sich Folgen auch leider etwas gezogen ("Im Taxi"), da waren leider dann die Aufhänger der Folge doch etwas zu schmal ausgefallen für ca. 25 Minuten.
Im Laufe folgender Staffeln war es dann auch z.B. Zeit für die Überlegung eines Neukaufs des Becker'chen Autos oder für die immer und immer wieder Reperatur des Rasenmähergriffes (der wahrscheinlich heute noch immer nicht fertig ist). Alles in allem bleibt immer die Satire über unsere Gesellschaft im Bezug zu den Gedanken des "Normalos" im Vordergrund.

Mit dem längeren Bestehen der Serie und der (meiner Meinung nach) abbauenden (menschlichen) Qualität Dudenhöffers selbst, wankte die Serie jedoch stark. Alice Hoffmann verlies die Serie aufgrund Differenzen, Gregor Weber wurde aufgrund seines Alters nicht mehr in den Cast mit aufgenommen. Diese wurden von Sabine Urig und Andreas Gergen abgelöst. Wo Sabine Urig zumindest noch ganz gut an die Rolle der Hilde anknüpfen konnte (auch was den Dialekt angeht), schaffte dies Gergen zu keiner Zeit. Ein gekünzeltes Saarländisch.... Nein, das passt einfach nicht, Stefan wurde zu einem jungen Mann mit Verständnis und Durchblick (ganz im Gegenteil zu Heinz) zu einem etwas anrroganten jungen Mann , zumindest kam es für mich so rüber. Die Folgen der 6 und 7, die nun ziemlich oft das öffentliche Leben betrafen und somit auch die Nachbarn zeigten (z.B. der Maier Kurt, gut gespielt vom leider schon verstorbenen Henning Hoffsten) waren von minderer Qualität,auch deshalb da viel "Mainstream-Humor" den wahren "Heinz Becker Humor" abgelöst hat . Folgen wie "Was issn passiert?" , die von einem Autounfall vorm Haus der Beckers handelt, wirkt inhaltslos, der wahre Vorfall wird dann auch nicht geklärt. Oder auch der Schwimmbadbesuch, bei dem Heinz Becker nur aus der Ich-Perspektive auftritt oder auch am Anfang zu Hause nur zu hören und nicht zu sehen ist, wären nicht nötig gewesen. Die letzte Folge der Serie "Stau", war somit folglich auch kein wahrer Abschluss, nein, eher eine nicht witzige Folge.Die letzte Einstellung zeigt eine schweigende Familie Becker im Familienauto. Naja, schade dass es so enden musste in dem man die Serie gegen die Wand fährt.

Fazit

Ein Kultserie die stark begonnen hat, zum Schluss aber leider genauso stark nachgelassen hat aufgrund der Vernachlässigung des eigenen Humors und einfallslosen, wiederholten Gags.Der Abbau des generellen "Heinz Becker" Kosmos ist leider zu schnell vorangeschritten. Nichts destotrotz kann ich die Serie bis Staffel 5 einfach nur empfehlen, da bis dahin die Geschichten der Beckers wirklich witzig waren. Von mir gibts 7 / 10 Punkten , (aufgrund des raschen Abbaus der Qualität habe zwei Punkte abgezogen!)

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