Review

Ich muß jetzt mal wieder eine Lanze für einen Film brechen: so schlecht ist "XXX" nun wirklich nicht.
Er ist blöd.
Hohl.
Saudämlich.
Gemacht für alle, die am liebsten in grunzigen Halbsätzen reden oder Skateboard fahren (in etwa dieselben)!
Aber schlecht ist er nicht. Nicht schlecht gemacht zumindest.

Klar, das ist zugeschnitten auf alle alle Extremsportler und die, die es gern wären, wenn sie nicht eh schon so viel Luft in der Hose hätten. Das hier soll der Anti-James Bond werden, der Bond für die junge Generation, nicht so steif, nicht so anachronistisch.
Bringen wir so einen Kerl also gleich zu Beginn um (übrigens, das war von den Machern wohl als Ironie gemeint, leider wissen sie eh nicht, was das ist...) und präsentieren dann den Helden von heute: einen knackigen, durchtrainierten Rebellen, der sich was traut und den Kick sucht - und wenn es der ist, etwas für sein Land zu tun.
Würde doch jeder machen, wenn er dabei dicke Autos fahren dürfte, dolle Stunts machen und Asia Argento knutschen und rödeln. So macht das Spaß, denn Vin Diesels Xander Cage hat was drauf. Wollen wir ihm auch gar nicht absprechen!

Was macht also den dicken Reiz der Produktion aus? Natürlich die Stunts!
Davon gibt es reichlich und ja, verdammt, die sind geil! Natürlich komplett unmöglich, übertrieben und übermenschlich, aber bombig schauts aus. Dazu noch der eine oder andere One-Liner (den Schlampenspruch küren wir gleich mal zum Ausfall des Films!) und eine Zentralfigur, die immer cool oder weggetreten oder angekifft ausschaut. Oder alles zugleich.
Das crasht und explodiert, jumpt und segelt wie wild und ist in diesem Punkt auch sein Geld wert.

Nur kann das nicht verbergen, daß die sonstige Story abgestandener Bond-Kaffee ist, wieder mal mit einem Fiesling nach Yorgi, der die Welt am Arsch kriegen will, so richtig auf die coole Anarchisten-Terror-Tour. Seine Kumpels haben da eine dolle Organisation und eine ganz fiese bakteriologische Waffe entwickelt. Sitzen tut er in einer Festung, nach getaner Arbeit werden seine Wissenschaftler vergiftet (wie diese Fieslinge nach Abschluß immer gleich die komplette Technik beherrschen) und dem Helden hilft eine hübsche Frau mit rätselhafter und persönlicher Motivation. Nein, Mr.Cohen, ihnen ist da außer dem Helden nichts Neues eingefallen!

Hinter allem steht dann auch noch Samuel L. Jackson, als CIA-Anwerber Diesels, doch dessen Szenen hätte man auch mit Charlton Heston oder einem anderen Veteran besetzen können, denn der Coolness-Faktor kommt nicht zum Tragen. Diesel selbst bleibt sich im Spiel immerhin treu, wenn er auch vergeblich gegen die eigenen Stunts antreten muß (wir lachen herzlich über die Lawine, der er davonfährt). Ein Beweis für die Nichtigkeit der Story ist die Beiläufigkeit, mit der Yorgi schon lange vor Schluß auf ödeste Weise den Fangschuß bekommt, um dann noch einen Stunthöhepunkt für Diesel anzuhängen, der nicht halb so prickelnd wie die Startsequenz ist, aber eben das, was man hier als Einziges wirklich beherrscht.

Wer also anspruchslos oder wichtelhirnig ist (kann man sich jetzt was aussuchen), der wird hier eine schöne Zeit haben, denn nachdenken muß man zu keiner Sekunde, dafür macht der Film aber schön auf dicke Hose und das klappt richtig gut.
Für alle sonstigen Verirrten meine Empfehlung, in all der Dumpfheit einfach mal über das Vermögen der Stuntleute zu staunen und dann zu resumieren, warum James Bond selbst mit Brosnan immer noch mehr Style im kleinen Finger hat als Diesel im ganzen Schwanz. Und dazu am besten ein Sixpack Smirnoff Ice! (3/10)

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