Review

Es gibt Filme, die haben einfach alles:
Darsteller, die ihre Rolle glaubwürdig spielen, eine Story, die entweder durch Spannung unterhält oder eine übergeordnete Botschaft enthält, und eine tolle Atmosphäre.
"Triple X" hat nichts von alledem.

Die Story, die ich bis jetzt noch nicht kapiert habe (sofern da was zu kapieren ist), ist folgende:
Ein dümmlicher Funsport-Prolo wird plötzlich Agent und besiegt alle Bösen im Alleingang.Klingt erstmal sehr individuell und nach einer neuen Idee.....

Der Film ist nicht nur schlecht, er ist eine Frechheit und ein Verbrechen am zahlenden Zuschauer.
Erstmal wartet er mit einem völlig unaustehlich lauten, dümmlichen Heavy-Metal/Rap/Hardrock/Krach-Soundtrack auf, der die sinnentleerten Stuntszenen "untermalt". In jeder Szene darf man sich auf die lieblichen Klänge von z.B. Rammstein freuen, und sich fragen, welcher Scheißdreck es als nächstes zu ertragen gilt.
Das große Problem des Films:
Es ist ein typisches Zeitbild, ein Merkmal der Jugendkultur, und für mich ein Alptraum. Dumme Leute tun dumme Dinge, die dazu noch völlig unrealistisch sind. Die "Ein einzelner rettet die ganze Welt"-Kacke haben wir seit dem ersten James Bond Film 18 weitere Mal ertragen müssen, und einige B oder C-Filmchen, die diese intelligente Plotline kopiert haben und bis ins Unerträglichste gesteigert haben. Für alle, die diesen Film geil oder, wie man sich wohl ausdrückt, "fett" fanden:
ES GIBT KEINE SUPERCOOLEN SUPERMÄNNER; DIE TODESMUTIG DIE GANZE WELT IM ALLEINGANG RETTEN!
Diese Idee ist so ausgeleiert, dass es mich anödet, weiter davon zu reden.
Als ich aus dem völlig überfüllten Kino kam, passierte mir folgendes:
Ich war sehr genervt, viel zu laut, viel zu grell, ein völlig übertriebener Bilderrausch, der dazu auch nichts als Leere verbreitet.
Aber das Schlimmste:
Das Kino war voll, so viele Leute waren gekommen, um ihre kostbare Freizeit, einen kleinen Ausschnitt ihres Lebens dermaßen zu verschwenden.
Natürlich empfanden die das nicht so, die fandens natürlich standesgemäß "fett".
Ich selbst empfand Wut, Wut auf alle, die es unterstützen, dass solche Filme, die ein Teil unserer Kultur sind, und damit nicht minder maßgebend für dessen Fortbestand und Charakter, erfolgreich sind und damit die Chance bekommen, die Menschen der Erde zu formen und zu "bilden".
Es gibt so viele Filme, die wirklich ihr Geld wert sind, gut gemacht, oder auch wenige, die man als genial bezeichnen darf. Doch in diesen Filmen sitzt man für gewöhnlich alleine im Kino, während alle anderen wieder das tun, was ihre "fette" Generation halt so macht.

Dieser Film ist dieser Art.
Man wird überrollt von einer Folge von Explosionen, Knallereien und sonstigen, idiotischen Handlungsschlenkern.
Schade ist nur, dass sich Schauspieler wie Sam Jackson oder Richy Müller für so einen Schrott hergeben.

Außerdem ist der Film extrem frauenverachtend.
Ständig laufen Frauen herum, halbnackt, dumm, als Lustobjekte für die Protagonisten.
Als der Held, dessen Name ich mir nicht merken wollte, den Vin Diesel (bißchen zu neu und unerfolgreich für einen Künstlernamen, den wie gesagt "Künstler für sich beanspruchen sollten) verkörpert, sich am Schluß nackt in seiner Liege liegt, und sich von seiner Schnalle (ich rede in der Sprache des Films) bedienen läßt, oder als er eine Nutte in seinem Zimmer vorfindet, findet der Sexismus seinen Höhepunkt.
Die Konkurenten besprechen ein paar Dinge, das alles natürlich in einem supercoolen Club (ich verachte diese Wort, wird aber im Film sogenannt), und rufen als Abschluß, zur eigenen Belustigung, die "Schlampen" rauf, die natürlich auch so aussehen und sofort antanzen.

Der Film ist eine Mischung aus einem auf hip gestylten Videoclip, der soviel dümmliche Action wie möglichst zu vereinigen versucht, und einer Männerfantasie:
Es geht um Autos, Waffen, Weiber, Sex und Tote. Sehr innovativ ist das nicht.

Bei allen, die diesen Film geil finden, ist es nicht etwa so, dass sie einfach einen anderen Filmgeschmack haben, um den man sich bekanntlich streiten kann, sondern die sollten sich mal fragen, warum sie diesen Film geil finden:
Vielleicht weil alle es geil finden? Oder weil man selbst gerne der große Held sein will, der alles nagelt?
Vielleicht sollte man sich lieber auf das konzentrieren, was wirklich zählt.
Der Film ist ein Symptom dieser Zeit, dass finde ich sehr trostlos und macht mich auch ein wenig stutzig.
Wenn die Welt wirklich so dümmlich, ideenlos und fungeil ist, dann ist der Abstieg wirklich nicht mehr weit entfernt.

Für Leute, die wenig Anspruch haben, und sich mit anderen Vertretern der "Fungeneration" etwas Gutes tun wollen, ist der Film ideal.

Doch für Leute, die noch Faszination an der facettenreichen Welt des Kinos empfinden können, ist der Film bei weitem nicht geeignet.
Mein Kommentar zu diesem Film ist:
Schade,schade, dass die Welt ist, wie sie gerade so ist.

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