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Ein im Sterben liegender TV-Boss (Jason Robards) will ein letztes Mal seinen Sohn sehen. Sein Pfleger (Philip Seymour Hoffman) versucht, ihm diesen letzten Wunsch zu erfüllen. Der exzentrische Sexprediger Frank (Tom Cruise), Eroberer von hunderter von Frauen, stellt sich einem harten Interview. Der an Krebs erkrankte Showmaster Jimmy Gator (Philip Baker Hall) will sich mit seiner drogensüchtigen Tochter Claudia versöhnen. Ein einsamer Polizist (John C. Reilly, STIEFBRÜDER) verliebt sich in eine nächtliche Ruhestörerin. Eine baldige Witwe (Julianne Moore) gesteht ihre Seitensprünge und ihre fehlende Liebe ein. Ein Wunderkind und kindliches Genie pieselt während einer Quizshow in die Hose...

"Wir haben mit der Vergangenheit abgeschlossen, aber die Vergangenheit nicht mit uns."

Das dreistündige Epos MAGNOLIA zeigt beklemmende Einzelschicksale einer US-Großstadt auf, um sie im Laufe des Films miteinander zu vermenge und ihre Verbindungen zueinander aufzuzeigen. Dabei ähnelt der Mammutfilm von Paul Thomas Anderson (BOOGIE NIGHTS, PUNCH-DRUNK LOVE, THERE WILL BE BLOOD) Werken wie SHORT CUTS, HAPPINESS und 11:14. Ein Film voller weinerlicher Lebensbekenntnisse. Über die Unerträglichkeit des Alltags und die Belanglosigkeit des Todes. Voller Sünder und Büßer. Der Film, in dem alle weinen. Und singen: "It's Not Going to Stop". Eine kollektive Gesangseinlage, so ähnlich wie der "Penis Song" in SUPER SÜSS UND SUPER SEXY. So ähnlich. Und am Ende regnet es Frösche und Kröten.
Im Rausch von Weinerlichkeit und Selbstoffenbarung sticht die Rolle von Tom Cruise angenehm heraus. Ein sexistischer Macho und Möchtegern-Motivationskünstler. Seine "Respektiert den Schwanz und zähmt die Fotze!"-Rede ist legendär. Ebenso seine Tipps zum Thema "How To Fake Like You Are Nice And Caring". Leider geht auch er sang- und klanglos unter und ergibt sich seiner Menschlichkeit.

"Ich hab wirklich viel Liebe zu geben. Ich weiß nur nicht, wohin damit."

Fazit:
Perfekt für die Midlife Crisis oder depressive Wintertage. Toller Streifen, der trotz seiner Überlänge nicht langweilig wird. Emotional, nachdenklich, reflektiert, kritisch im Bezug auf die US-amerikanische Oberflächlichkeit und den Positivismus. Und für einen Arthaus-Film übertrieben gut besetzt. Mitunter beinahe heuchlerisch heulerisch, arg weinerlich und fast schon übertrieben negativ, da im Grunde keinem ein Happy End gewährt wird. Zur Jahrtausendwende war so viel universeller Pessimismus aber eindeutig erlaubt.

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