Dies ist wahrhaftig schon ein etwas merkwürdiger Film, denn es wird nicht nur eine Story erzählt, sondern es werden gleich neun Geschichten von jedesmal einer anderen Person erzählt. Die Geschichten haben nur insoweit miteinander zutun, dass die Leute sich im Verlauf des Films durch Zufall über den Weg laufen. Das klingt jetzt natürlich schon mal krass nach Pulp Fiction - Nachahme, denn da ist es genauso, aber Magnolia versucht nicht unbedingt komisch zu sein, sondern eher ernst und philosophisch. Die Geschichten handeln von folgendem Inhalt: Ein todkranker alter Mann liegt in seinem Strebebett und will noch vor seinem Tod seinen Sohn wiedersehen und beauftragt seinen Pfleger ihn aufzutreiben. Das ist aber leichter gesagt als getan, denn dieser ist rein zufällig ein großer TV - Sex - Prediger, der seinen Vater hasst und bei einem Interview von seiner Vergangenheit eingeholt wird. Die junge Ehefrau des alten Mannes bekommt gleichzeitig Gewissensbisse und plagt sich mit Selbstmordgedanken ab, weil sie ihrem Ehemann nicht immer treu gewesen ist. Zur selben Zeit findet im Fernsehen eine Quizshow statt, wo kleine Kinder gegen Erwachsene antreten und ein kleiner Junge von seinem Vater nicht gerade nett behandelt wird. Der Moderator ist ebenfalls ein todkranker Mensch, trinkt und muss seiner Ehefrau auch von ein paar Seitensprüngen erzählen. Er hat auch Probleme mit seiner Tochter, die nichts von ihm wissen will, drogensüchtig ist und mit ihrem Leben nicht klarkommt. Sie lernt zur selben Zeit einen mit seinem Leben nicht so ganz zufriedenen Polizisten kennen, der sich Hals über Kopf in sie verliebt. Er trifft in der selben Nacht auf einen ehemaligen Quizshowmeister, der mittlerweile ein echter Pechvogel geworden ist. All diese Leute werden mit Problemlösungen in dieser Nacht mit biblischem Ausmaß konfrontiert.
Paul Thomas Anderson (auf gar keinen Fall mit Paul Resident Evil W.S. Anderson verwechseln!!) hat sein Drama mit einer ausreichenden Starriege ausgestattet. Magnolia ist mit solchen Hollywoodnahmen bepackt wie Tom Cruise, Julianne Moore, Jason Robards oder William H.Macy. Alle Schauspieler machen ihre Sache echt gut, außer Tom Cruise, der hier zwar keine Bäume herausreißt, aber zumindest solide spielt und den Film damit nicht unnötig schlecht macht.
Was Magnolia von Pulp Fiction im Grunde unterscheidet ist, dass alle Geschichten gleichzeitig ablaufen, es werden keine Zeitsprünge gemacht und die Storys sind, wie man oben lesen kann, auch völlig anders als die von 'Pulp Fiction'. Die Storys laufen zum Schluß aber auch nicht zusammen wie bei 'Der Eisbär', sondern sie enden alle so wie sie angefangen haben (mehr will ich hier aber auch nicht vom Schluß erzählen).
Paul Thomas Anderson erzählt die verschiedenen Storys sehr emotional. Es gibt vor allem in der zweiten Filmhälfte sehr viel zum Mitweinen und damit wären wir bei der Hauptstärke des Films, den Emotionen die der Film ausstrahlt und provoziert, denn wenn soviele Sympathieträger wie hier aufeinmal alle anfangen zu weinen bleibt kein Auge trocken! Was die sonstigen Stärken sind? Da wäre einmal die Musik, die dem Zuschauer ein warmes Gefühl im Magen verabreicht und einen außerdem zu der Ambition veranlagt: "Den Soundtrack hol ich mir." Eine weitere Stärke wäre da der doch sehr schöne Look, den Herr Anderson seinem Film gibt. Optisch ist Magnolia schon sehr gelungen. Was auch noch echt gut gelungen ist, ist das Tempo, das miitendrin sogar für Spannung sorgt, weil es zwischendurch echt dramatisch wird.
Eine Schwäche? Mir sind eigentlich keine besonderen Schwächen aufgefallen, Tom Cruise ist, wie oben schon geschrieben steht, diesesmal keine Schwäche, denn meiner Meinung nach kann er nichts anderes als gucken, aber das passt zu seinem Charakter hier irgendwie auch sehr gut. Ansonsten ist Magnolia schon ein echt gut gelungenes Alltagsdrama auf Film gebannt, das zum Schluß zwar dazu generiert unlogisch zu werden, aber mir hats gefallen. 10 von 10 Punkte von meiner Seite, da ich für drei Stunden echt gut unterhalten wurde, der Film ist spannend, beruhigend, philosophisch und dramatisch. Geanuso wie ichs mag.