Magnolia, nicht zu verwechseln mit Magnolien aus Stahl. Diese Ähnlichkeit hatte zur Folge, das ich relativ spät zu diesem Film gekommen bin, hätte und habe ich mir den anderen doch nicht antun wollen.
Am auffälligsten in Erinnerung sind, klaro, die Frösche. Danach folgt Mr. Sexpriester und kurz darauf alles andere, gemischt in ein riesiges Etwas. Nein, schnell fallen einem so viele grandiose Szenen ein, das man diese nicht auch noch voneinander abgrenzen sollte. Haben alle vorherigen Plots eine durchweg vorkommende, realistische Handlung, ist man von den Fröschen vollkommen überrascht und ziemlich erschlagen. Und genau diese Wirkung haben sie ja auch auf die Protagonisten im Film. Also sind wir im Film. Nach den Fröschen sind wir wieder draußen und haben eine objektivere Sicht und können -wenn wir denn wollen- die Handlungsstränge wieder sachlicher beurteilen. Taktisch vielleicht einfach, aber deswegen der Idee auch genial.
Dem Film merkt man auch währenddessen die drei Stunden an, die Zeit vergeht nicht zwangsläufig schnell, aber die Langsamkeit zwischendurch ist nicht störend, zumal dies selten vorkommt. Man lebt und denkt mit und für die Leute: Man möchte das Kind zur Toilette schleppen, nachträglich aber wissend, sitzen geblieben zu sein war die bessere Alternative. Man ist überrascht über den zwar vorbereitenden aber nicht erwartenden Gefühlsausbruch gegenüber den Apothekern, möchte ihr zuerst den Mund zuhalten, dann aber mitschreien.
Oft gibt es diese Szenen, an denen man helfen oder agieren möchte, oder Unverständnis denjenigen aufbringt, dann aber merkt, man liegt falsch. Oder es ist genau anders herum. Das ist ganz groß, nicht viele Filme schaffen das.
Das in diesem Film eher gedrückte oder nachdenkliche Haltung Kern ist, ist ebenso ein absoluter Pluspunkt. Der psychologische Aspekt ist ein wichtiger und wie schon oben bemerkt interagieren wir mit den Leuten und erfahren so vielleicht etwas über unsere Art gewisse Dinge zu sehen. Anhand eines Filmes seine Tätigkeiten zu beeinflussen ist sicherlich kritisch zu sehen, aber der Film schafft es immerhin einen zum mit- und nachdenken zu animieren.
Der Film ist anstrengend, sicher. Aber wenn er leicht wäre, hätte er kaum Chancen auf mehr als 8.
09/10